Die heutige Flagge der Vatikanstadt wurde am 08.07.1929 offiziell eingeführt, im Rahmen der Unterzeichnung der Lateranverträge. Sie ist üblicherweise quadratisch, ist aber auch häufig in rechteckiger Form zu sehen und zeigt zwei senkrechte Streifen in Gelb und Weiß. Als Vorbild diente die letzte Flagge des Kirchenstaates, der bis 1870 bestand. In den Jahren 2001 und zuletzt 2023 wurden kleinere Änderungen im Emblem vorgenommen, etwa bei den Farben oder auch in der Ausführung der roten Schnüre. Interessant ist, dass das entsprechende Gesetz, das "Grundgesetz des Staates Vatikanstadt" im Artikel 23 keinerlei genaue Vorgaben macht, etwa in Format oder Farben. Es wird nur auf drei Anhänge zum Gesetz verwiesen, welche die Flagge, das Wappen und das Siegel abbilden. Während in den Schlüsseln Gold und Silber imitiert werden, wird das Gold in der Flagge als 100 % Gelb im CMYK-Farbraum dargestellt. In der Mitte des weißen Streifens sind die seit dem 13. Jahrhundert verwendeten päpstlichen Symbole zu sehen: die Krone des Papstes (Tiara) und zwei gekreuzte Schlüssel (Schlüssel Petri). Gold (Gelb) und Silber (Weiß) wurden von Papst Pius VII. im Jahre 1808 als neue päpstliche Farben eingeführt und ab 1829 auch auf der Flagge verwendet. Sie ersetzten das bis dahin übliche Rot und beziehen sich auf die beiden Schlüssel aus dem Wappen, einer ist silbern und einer golden. Sie stehen für Binden und Lösen. Die rote Kordel zwischen den Schlüsseln symbolisiert das gemeinsame Wirken beide Mächte. Jeder Papst hat seine persönliche Flagge. Sie ist weiß und zeigt sein eigenes Wappen in der Mitte, eine Kombination aus päpstlichen Motiven und seinem Familienwappen. Die Flagge der Vatikanstadt wird auch zur See benutzt und auch auf den Besitzungen des Vatikans außerhalb des eigentlichen Staatsgebiets gehisst, z.B. in Castel Gandolfo. Bis 1808 war Rot die Farbe des Vatikans, und die päpstlichen Symbole wurden auf roten Flaggen verwendet, zur See jedoch in Weiß. Im Mittelalter und und auch noch in der Zeit der Renaissance wurden zunächst rote Flaggen mit einem durchgehenden weißen Kreuz verwendet. Diese waren Vorbild für viele noch heute gebräuchliche Kreuzflaggen (z.B. Dänemark), die oft durch Päpste verliehen wurden. Der Johanniterorden verwendet noch heute die päpstliche Flagge des Mittelalters. Im 15. Jahrhundert kamen dann die gekreuzten Schlüssel als päpstliche Symbolik auf Flaggen auf und später Darstellungen der Heiligen Peter und Paul, oft mit dem gekreuzigten Jesus in der Mitte. Es gab keine einheitlichen Festlegungen zu den Flaggen und jeder Papst hatte dazu eigene Vorstellungen. Auch die Farben Rot und Gold, als die Farben von Rom, spielten in der Symbolik des Kirchenstaats eine gewisse Rolle. In der Zeit Napoléons war die Eigenstaatlichkeit des Kirchenstaats teilweise aufgehoben, das Gebiet gehörte z.B. 1798/1799 zur Römischen Republik, ein französischer Satellitenstaat und war zwischen 1809 und 1814 sogar von Frankreich annektiert. Mit dem Wiener Kongress von 1814/1815 wurde Europa nach der Ära Napoléon neu geordnet und größtenteils wiederhergestellt. So auch der Kirchenstaat, denn der Papst ist nicht nur geistliches Oberhaupt der Katholischen Kirche, sondern immer auch gewählter Herrscher und Monarch in seinem eigenen Territorium. Die Flagge des wiederbelebten Kirchenstaats war weiß und zeigte die heutige Symbolik mit Tiara und den zwei gekreuzten Schlüsseln in der Mitte. Ab 1825 wurden die durch Papst Pius VII. im Jahre 1808 eigeführten neuen päpstliche Farben Gold (Gelb) und Silber (Weiß) auch auf der Flagge des Kirchenstaats gezeigt und gewannen fortan als Farben der Katholischen Kirche weltweit an Bedeutung. Die Eigenstaatlichkeit des Papstes wurde zur Revolution 1849 kurzfristig und erneut in Frage gestellt, konnte aber durch eine militärische Intervention von Frankreich und Spanien wiederhergestellt werden. Im Jahre 1867 versuchten Garibaldis nationalistische und revolutionäre Horden erneut den Kirchenstaat zu okkupieren was, nicht zuletzt auch durch die Unterstützung Frankreichs, mit einer militärischen Niederlage der Italiener endete. Nachdem Frankreich seine Truppen 1870 wegen des deutsch-Französischen Krieges abziehen musste, fiel der Kirchenstaat nahezu kampflos an König Viktor Emanuel II. und wurde dem Königreich Italien eingegliedert. Der Papst zog sich in die heutige Vatikanstadt zurück, sein Status blieb als so genannte "Römische Frage" ungeklärt. Erst unter Mussolini konnte 1929 mit den Lateranverträgen ein neuer Kirchenstaat geschaffen werden, die heutige Vatikanstadt, mit voller Souveränität und dem internationalen Status eines eigenständigen Staates.
Das Staatswappen wurde in seiner heutigen Form im Grundgesetz des Vatikans vom 07.06.1929 festgelegt. Es zeigt in einem rotem Schild die seit dem 13. Jahrhundert verwendeten päpstlichen Symbole: die Krone des Papstes (Tiara) und zwei gekreuzte Schlüssel. Es sind die Schlüssel Petri. Sie stehen für Binden und Lösen. Die rote Kordel zwischen den Schlüsseln symbolisiert das gemeinsame Wirken beide Mächte. Rot ist die traditionelle päpstliche Farbe. Das Wappen war schon vor 1929 in Verwendung. Es ging aus dem Wappen von Papst Martin V. (1417–1431) hervor. Jeder Papst hat sein eigenes persönliches Wappen, eine Kombination aus päpstlichen Motiven und seinem Familienwappen.
ca. 60 n.Chr. · der Apostel Petrus gründet in Rom die Römische Kirche
313 · Konstantin, der Kaiser des Römischen Reiches, sichert den Christen die freie Ausübung ihrer Religion zu
380 · der oströmische Kaiser Theodosius I. erhebt das Christentum zur Staatsreligion
ab. 4. Jahrhundert · durch Schenkungen erwirbt die Römische Kirche Grundbesitz, neben der Stadt Rom weitere Gebiete in Italien
536–568 · bis auf das Dukat von Rom gehen alle Besitzungen durch die Eroberungen des Byzantinischen Reiches und der Langobarden verloren
754 · Pippinsche Schenkung, der fränkische König Pippin der Jüngere übergibt Papst Stephan II. einige von den Langobarden eroberte Gebiete in Italien, einschließlich der Stadt Rom (Dukat von Rom), Gründung des Kirchenstaates (Patrimonium Petri)
756 · Pippin erweitert die Schenkung um das Exarchat Ravenna und die Pentapolis (5 Städte an der Adria)
899–950 · Ungarneinfälle
11. Jahrhundert · das Exarchat Ravenna und die Pentapolis kommen vorübergehend an das Königreich Italien
1201 und 1213 · das Exarchat Ravenna und die Pentapolis kommen wieder an den Kirchenstaat
1309–1377 · die Päpste residieren in der Stadt Avignon in Venaissin (Frankreich)
1512 und 1598 · die Herzogtümer Parma, Modena und Ferrara kommen vorübergehend an den Kirchenstaat
1796 · Italienfeldzug Napoléons
1798 · französische Truppen Napoléons marschieren in Rom ein, der Papst geht nach Valence in Frankreich, der Kirchenstaat (Patrimonium Petri) wird "Römische Republik"
1799 · Abzug der französischen Truppen, Einmarsch von Truppen des Königreichs Neapel, Ende der Römischen Republik
1801 · Konkordat mit Frankreich zur Wiederherstellung des Kirchenstaats
1809 · Napoléon annektiert den Kirchenstaat
1813 · Konkordat mit Frankreich, offizielle Abschaffung des Kirchenstaats
1814 · Niederlage des Napoléonischen Frankreich, Rückkehr des Papstes nach Rom
1815 · Wiener Kongress, Wiederherstellung des Kirchenstaats
Die heutige "Vatikanstadt" setzt die Tradition des "Kirchenstaats" fort. Offiziell heißt dieses Land "Staat der Vatikanstadt", auf Latein "Status Civitatis Vaticanæ", auf Italienisch "Stato della Città del Vaticano". Weitere Namen sind "Sancta Sedes", zu Deutsch "Heiliger Stuhl" und "Patrimonium Petri", der "Nachlass des Petrus".