Die bis zur Französischen Revolution bestehenden Provinzen (bzw. Gouvernements) waren historisch gewachsene Gebilde, die sich oft aus ehemaligen Lehensgebieten der französischen Krone, historischen Grafschaften und Herzogtümern heraus entwickelt hatten, oft über hunderte von Jahren bestanden und Regionalität (kulturelle Besonderheiten und regionale Sprachen) bewahrt hatten. Der Französischen Revolution waren solche Erscheinungen natürlich nicht erwünscht, und im Rahmen ihrer blutigen und gewalttätigen Gleichmacherei wurden jegliche regionale Bezüge ausgemerzt. Kurz nach der Revolution wurden die Provinzen aufgelöst und Frankreich in viele kleine Départements aufgeteilt, die annähernd gleich groß und den gleichen Status haben sollten. Benannt wurden die Départements nach Flüssen oder Gebirgen, um auf keinen Fall den Namen einer der alten Provinz zu verwenden. Es gelang jedoch nicht, die Verbindungen der Einwohner Frankreichs zu ihrer jeweiligen Region abzuschneiden, so dass im Jahre 1960 wieder administrative Regionen geschaffen wurden, um bestimmte Verwaltungsprozesse regional steuern zu können. Dazu wurden Départements, die in einer bestimmten historischen Provinz lagen, zu einer historisch oft gleichnamigen Region administrativ zusammengefasst. Die dabei entstandenen Gebilde decken sich nur annähernd mit den Grenzen der historischen Provinzen. Im streng zentralistischen Frankreich wird jedwede Regionalität vermieden, so dass auch die offiziellen Flaggen dieser Regionen meist aussehen wie Flaggen von Firmen, lieblos, unhistorisch, technokratisch und modernistisch, die hier nicht Gegenstand lexikalischer Betrachtungen sein sollen. Nur in wenigen dieser Regionen gibt es offizielle Flaggen die an historische Vorbilder erinnern. Aber, sogar die Existenz dieser heutigen Regionen ist in Frage gestellt, denn im Jahr 2014 wurde eine Gebietsreform beschlossen, welche die Anzahl der Regionen ab dem Jahr 2016 durch Fusionen auf fast die Hälfte verringert. Jedoch gibt es für fast alle Regionen inoffizielle Flaggen, die an die alten Provinzen und die alte Heraldik erinnern sollen.
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Antike · Besiedlung durch den Keltischen Stamm der Viromanden
55 v.Chr. · Römische Eroberung
3. Jahrhundert n.Chr. · Besiedlung durch Franken
481–843 · zum Frankenreich
9. Jhd. · Bildung der Viromandesischen Grafschaft (lat. comitatus Viromandensis), den Nachkommen des Grafen Bernhard aus der Linie der älteren Karolinger zum Lehen gegeben
880 · Vertrag von Verdun und Ribbemont, bei der Teilung des Frankenreiches kommt die Viromandesische Grafschaft an das Westfränkische Reich (Frankreich)
902 · Graf Heribert I. wird im Auftrag des Grafen von Flandern ermordet
902–943 · Herrschaft von Heribert II., Sohn von Heribert I., Ausbau und Erweiterung der Herrschaft, Inhaftierung des Königs von Frankreich (Karl der Einfältige)
946 · die Champagne, jetzt aus den Grafschaften Troyes und Meaux bestehend, wird als Lehen an die Grafen von Vermandois gegeben (bis 1019)
1076 · Heribert IV. erhält zusätzlich die Grafschaft Valois durch Heirat der Erbtochter des Grafen Rudolf III. von Valois
ca. 1077 · Tod von Heribert IV., das Erbe geht durch Heirat seiner Tochter Adélaide mit dem Hugo, Bruder des französischen Königs Philipp I. an das Haus der Kapetinger
1102 · Tod von Hugo von Vermandois in Tarsus, das Erbe geht an den Sohn Graf Rudolf I. (Raoul), der Alix von Guyenne, die Schwester von Eleonore von Aquitanien heiratet, und bis 1152 regiert, er hinterlässt drei Kinder: Raoul II. (Graf von 1152–1167), Eleonore, und Mabile, welche 1167–1183 die Grafschaften Vermandois, Valois und Amiens mit ihrem Ehemann Philipp von Elsass besitzt
1183–1191 · Herrschaft von Graf Philipp von Elsass
1191 · Tod von Philipp, das Erbe geht an Eleonore, der französische König übernimmt West-Vermandois, Eleonore erhält als Gräfin von Saint-Quentin das Ost-Vermandois
1214 · Eleonore verzichtet zu Gunsten des französischen Königs, die Grafschaft fällt vollständig an die Krone
1576 · Vermandois wird zum Herzogtum erhoben
1683 · Tod von Ludwig von Bourbon (Sohn von Ludwig XIV.), der Titel Herzog von Vermandois erlischt, das Lehen geht an die Familie Bourbon-Conde, das Land wird später der königlichen Provinz Picardie angeschlossen
Der Name "Vermandois" geht auf den keltischen Stamm der Viromanden zurück, der früher hier lebte. Im 9. Jahrhundert wurde die Viromandesischen Grafschaft (lat. comitatus Viromandensis) gegründet, deren Namen später zu "Vermandois" verkürzt wurde.