Die heutige Flagge von Tschechien wurde am 30.03.1920 offiziell als Flagge der Tschechoslowakei eingeführt, und am 17.12.1992 in Vorbereitung der Abspaltung der Slowakei für Tschechien übernommen. Sie zeigt zwei waagerechte Streifen in Weiß und Rot und am Mast ein blaues, bis zu Mitte der Flagge reichendes, gleichschenkliges Dreieck. Die Farben Weiß und Rot sind die seit dem 12. Jahrhundert bekannten böhmischen Wappenfarben (weißer Löwe auf Rot), während das blaue Dreieck heute Mähren und früher die Slowakei repräsentieren sollte. Die Farben der Flagge sind im "Gesetz des Tschechischen Nationalrats Nr. 3/1993 Slg., über die Staatssymbole der Tschechischen Republik mit Wirkung vom 1. Januar 1993" niedergelegt, allerdings nur als Farbmuster-Aufdruck in der Anlage Nr. 3, ohne Farbwerte zu nennen. Die gegebenen Farben werden folgendermaßen interpretiert: Blau = Pantone 293, Rot = Pantone 485.
Viele slawische Völker schufen sich in der Zeit nach 1848 (dem Jahr der Revolutionen) – im Zusammenhang mit einem erstarkenden slawischen Nationalismus – eigene Flaggen. Dabei spielte der Panslawismus eine bedeutende Rolle, eine politische Bewegung des 18./19. Jahrhunderts, die alle Slawen in einer Nation einen wollte. Die meisten slawischen Völker lebten jedoch in dieser Zeit unter österreichischer, türkischer oder auch deutscher Herrschaft. Der Panslawismus sah in Russland ein Vorbild, denn die Russen waren, neben Montenegro, die einzige freie slawische Nation. Und so wurden die Farben der russischen Flagge zum Idol der Panslawisten, und letztlich farbliches Vorbild bei der Gestaltung der Flaggen vieler slawischer Nationen. Diese Flaggen trugen und tragen bis auf wenige Ausnahmen die russischen Farben Weiß, Blau und Rot als gemeinsames Merkmal. Daher wird diese Farbkombination "Panslawische Farben" genannt.Erstmals wurden die drei Farben im Jahre 1848 auf dem Slawenkongress in Prag in einer längsgestreiften Trikolore gezeigt. Sie stand für die Tschechen und die Slowaken.
Das heutige Staatswappen wurde am 17.12.1992 angenommen. Es zeigt ein gevierteiltes Schild, im ersten und vierten Feld das Wappen Böhmens (silberner zweischwänziger Löwe mit goldener Krone auf rotem Grund), im zweiten Feld das Wappen Mährens (silber-rot geschachter Adler mit goldener Krone auf blauem Grund), und im dritten Feld das Wappen Schlesiens (golden gekrönter schwarzer Adler mit einem silbernen durch Kleeblätter beendeten Halbmond mit einem kleinem Kreuz in der Mitte auf goldenem Grund).
Das Sudetenland – das Siedlungsgebiet der Deutschen – gehörte direkt zum Deutschen Reich, das Siedlungsgebiet der Tschechen unterstand als "Protektorat Böhmen und Mähren" deutscher Oberhoheit.
Die historische Landkarte zeigt das Preußische Schlesien zwischen 1806 und 1815, als hellrote Fläche. Die gelben Bereiche im Nordosten wurden 1815 von Sachsen an Preußen abgetreten und an Schlesien angeschlossen. Österreichisch-Schlesien (1742–1918) erscheint in dunkelgelber Umrandung. Im Jahre 1919 wurde das Preußische Schlesien in zwei Provinzen aufgeteilt, Oberschlesien (hellrote Umrandung) und Niederschlesien (hellblaue Umrandung).
Geschichte Böhmens bis 1918 (→ hier klicken)
Geschichte Mährens bis 1918 (→ hier klicken)
Geschichte Österreichisch-Schlesiens bis 1918 (→ hier klicken)
02.10.1938 · Polen besetzt und annektiert das Teschener Land
14.03.1939 · die Slowakische Volkspartei proklamiert unter Josef Tiso (1887–1947) die Slowakische Republik, Zerfall der Tschechoslowakei, die Karpatenukraine wird von Ungarn annektiert
Der Name "Tschechien" geht auf das Volk der Tschechen (Tschechi) zurück, die im 5. und 6. Jahrhundert zusammen mit anderen Stämmen nach Böhmen einwanderten und hier zur vorherrschenden slawischen Nation wurden. "Tschechi" heißt "Rotten" oder "Truppen".
Man hört immer wieder, dass der geographische Begriff "Tschechei" historisch vorbelastet sei, weil er von den Nationalsozialisten verwendet wurde, und daher von den Tschechen als diskriminierend oder abwertend empfunden werde. Das ist historisch nicht korrekt und unbegründet.
Es gab auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik bis 1918 drei Kronländer (Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien – eine Verwaltungsstruktur, die heute ähnlich wieder gilt und auch im Wappen ablesbar ist). Böhmen ist ein tausend Jahre alter Begriff für die Landschaft zwischen Erzgebirge, Böhmerwald, Riesengebirge und Böhmisch-Mährischer Höhe. Diese Landschaft war schon immer von Deutschen und Slawischen Völkern (hauptsächlich Tschechen) bewohnt. Im Zuge des Revolutionsjahres von 1848, das in ganz Europa wirkte (beileibe nicht nur in Deutschland), erhielt die Slawische Nationalbewegung einen ungeheuren Aufschwung. Alle slawischen Völker, mit Ausnahme der Russen, lebten irgendwie unter Fremdherrschaft, unter den Türken, den Habsburgern, den Ungarn, den Deutschen und auch Russen. Nun begannen die Slawen überall sich wieder für Ihre eigene Kultur zu interessieren, wurden politisch und stellten Forderungen.
Die Tschechische Sprache war zugunsten des Deutschen nahezu ausgestorben und wurde von Tschechischen Literaten dieser Zeit (Jan Kollar – aber auch Josef Dobrowsky und Josef Jungmann) als Kunst bzw. Kultursprache wiederentdeckt und neu belebt. Der Deutschen Nationalversammlung des Jahres 1848 stellte man den Slawenkongress in Prag gegenüber, und die Tschechen entwickelten wieder ein Nationalbewusstsein. Infolge dessen ließen sie den Begriff "Böhmen" für Ihre Volksgruppe nicht mehr gelten und nannten sich selbst ausschließlich "Cechy" also Tschechen, und der Name des Volkes übertrug sich so auf das Siedlungsgebiet.
In Norddeutschland (Preußen) nannte man die Gegend "Tschechei", eventuell in Anlehnung an den Begriff "Slowakei", so wie Mongolei, Walachei oder Tsungarei. In Süddeutschland (Österreich) nannte man die Gegend im Gegensatz dazu "Tschechien", eventuell im Sinne von "Kroatien" oder "Slawonien". Die geographischen Bezeichnungen aus den jeweiligen Blickwinkeln (von Norden her, von Süden her) haben sich bis heute erhalten.
Klar ist, dass auch die Nationalsozialisten das Wort "Tschechei" verwendet haben, jedoch diffamierend war das nicht gemeint; das Wort "Rest-Tschechei" (von 1938–1939) im Gegensatz dazu schon. Unter der deutschen Besetzung (1939–1945) hieß das Land dann übrigens "Böhmen und Mähren"!
Der Zeitgeist scheint zu verlangen, dass man das Wort "Tschechei" nicht zu verwenden habe, sondern statt dessen (im Sinne einer Art "political correctness") das Wort "Tschechien". Das ist absurd, denn die Begriffe "Böhmen und Mähren", die von den Tschechen als "Cechy" bzw. "Morava" selber verwendet werden, wären dann wohl eher politisch belastet. Dennoch gibt es, ganz offiziell, die 1990 gegründete "Kommunistische Partei Böhmens und Mährens". Die Begriffe "Tschechien" oder "Cesko" kommen hier noch nicht mal vor.
Der Staat heißt für die Tschechen "Ceska Republika" oder kurz "Cesko" (Mähren fällt hier nicht ins Gewicht), Deutsch sprechende Tschechen verwenden beide Bezeichnungen, "Tschechei" und "Tschechien". Jüngst vollzogene, faktisch schwer nachvollziehbare, offizielle Sprachregelungen und Sprachvorgaben sind einfach nur unüberlegt.