Im Jahre 1640 entstand das Dsungarische Khanat der westmongolischen Oiraten unter Khungtaidschi Batur, dessen Bewohner den Namen Dsungaren bekamen. Im Jahre 1758 wurde das Land von China erobert. Immer wieder gab es Aufstande der Dsungaren gegen die chinesische Herrschaft, der längste uns bekannteste war die Revolte des Jakub Bek, der von 1865 bis 1877 einen unabhängigen Staat Kaschgarien im Westen Ostturkestans regierte. Ethnologisch waren im 20. Jahrhundert aus den Dsungaren wieder die Uiguren geworden, eine Rückbesinnung auf eine alte turkestanische Ethnie, die vom 8. bis zum 14. Jahrhundert existierte. Mit der chinesischen Revolution von 1911 endete nicht nur die Monarchie, sondern der ganze chinesische Staat verfiel in einem Auflösungsprozess. Politische Armeen (Guomindang, Kommunisten, Monarchisten), nationale Truppen (Mandschu, Mongolen, Uiguren ...) und lokale Kriegsherren teilten das Land unter sich auf und führten einen permanenten Bürgerkrieg, zeitweise unterbrochen durch die Japanische Intervention (1937–1945). Die Uiguren, ein Turkvolk zwischen Tibet, Mongolei, Kasachstan und Kirgisien wurden durch den Zusammenbruch Chinas quasi unabhängig. Sie gründeten zwei mal einen eigenen Staat, und zwar 1933 bis 1934 die Islamischen Republik Ostturkestan und 1943 bis 1949 die Republik Ostturkestan. Dabei wurde jeweils eine blaue (hellblaue) Flagge mit Halbmond und Stern in Weiß gehisst. Blau ist die Farbe der tatarischen Völker (Turkvölker und Mongolen) und Halbmond und Stern stehen für den Islam, die vorherrschende Religion. Es wird zwischen 1943 und 1949 auch über eine grüne Flagge mit Halbmond und Stern in Gold berichtet, vielleicht repräsentierte sie eine andere politische Richtung oder Gegenregierung. Fakt ist, dass die Sowjetunion in dieser Zeit in das Geschehen eingriff und durch die Unterstützung Ostturkestans dessen Eingliederung in ihr Staatsgebiet anstrebte, ein Schicksal, das bereits alle Turkvölker Mittelasiens teilten. Möglicherweise stammt aus dieser Zeit das Projekt der sowjet-loyalen Volksrepublik Ostturkestan über dessen rote Flagge einige wenige Quellen berichten, ein Fakt der nicht untypisch für das Vorgehen der Sowjetunion in solchen Fällen gewesen wäre. Der uigurische Staat endete im Jahr 1949 unter den Schlägen der Chinesischen Volksbefreiungsarmee. Seither gilt die blaue Flagge als Flagge der uigurischen Nationalisten, die Ostturkistan in einem bis heute andauernden bewaffneten Untergrundkampf aus China herauslösen wollen. So brachen allein im Jahre 1996 45 bewaffnete Aufstände in 15 verschiedenen Teilen Ossturkestans aus. Über die historische Flagge des Reiches der Uiguren ist nichts bekannt. Das safrangelbe Tuch könnte ein Hinweis auf den Buddhismus sein, die ursprüngliche Religion der Uiguren, dem die Juguren in Zentralchina noch immer anghängen.
3. Jhd. v.Chr. · das heutige Ostturkestan ist Herrschaftsgebiet der "Xiongnu" (ethnisch ungeklärt)
5. Jhd. n.Chr. · Eroberung des heutigen Ostturkestans durch die Weißhunnen (Hephthaliten)
6.–8. Jhd. · die Osttürken (Alt-Uiguren) siedeln in der heutigen Mongolei, teilweise Abwanderung in das heutige Ostturkestan, dort Herrschaft regionaler Dynastien aus den Völkerschaften der Tibeter, Uiguren, Kirgisen, Mongolen und Dsungaren
745–840 · Osttürkisches Reich in der heutigen Mongolei
840 · das Osttürkische Reich der Uiguren wird von den Kirgisen zerstört, Abwanderung der Uiguren nach Ostturkestan (Xinjiang), Vermischung mit der dort ansässigen tocharischen und iranischen Bevölkerung, Herausbildung des heutigen Turkvolkes der Uiguren
9.–13. Jhd. · islamisches Karachaniden-Reich im Westen Ostturkestans, Reich der Uiguren im Osten Ostturkestans, allmähliche Ausbreitung des Islam über ganz Ostturkestan
1219 · Eroberung durch die Mongolen unter Dschingis Khan
1227 · Tod des Dschingis Khan, sein Reich wurde unter die seinen vier Söhnen aufgeteilt. Tschutschi erhielt Westsibirien; Ügedei erhielt das heutige China, Korea, die heutige Mongolei und Mandschurei und wurde zum Nachfolger und Großkhan ernannt; Tschagatai erhielt Ostturkestan, das heutige Tadschikistan, Kirgisien und Usbekistan; Sübedei erhielt das heutige Afghanistan und Turkmenistan.
15. Jhd. · Staat Mogolistan
17. Jhd. · Staaten Kaschgarien und Dschungarei
1758 · Eroberung der Dschungarei durch China (Nord-Ostturkestan)
1760 · Eroberung Kaschgariens durch China (Süd-Ostturkestan)
Turkestan (oder auch Turkistan) ist eine zentralasiatische Landschaft, die von zahlreichen Turkvölkern besiedelt ist. Turkestan ist durch die russisch-chinesischen Rivalitäten der vergangenen Jahrhunderte in Westturkestan (Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan) und Ostturkestan (Chinesisch-Turkestan) geteilt. Ostturkestan ist das Siedlungsgebiet der Uiguren, zwischen Tibet, Mongolei, Kasachstan und Kirgisien gelegen. Die Bezeichnung "Uiguren" ist zwar sehr alt und bezieht sich auf einen Turkstamm, wurde jedoch als gemeinsame Bezeichnung für alle Turkvölker Ostturkestans auf einem Turkvölkerkongress im Jahr 1921 in Taschkent beschlossen. Das Wort "Uigur" ist verwandt mit dem türkischen Wort "uygar" und heißt "zivilisiert".