Geographische Begriffsklärung: Der Begriff "Okinawa" ist der Name der größten Insel einer Inselgruppe, die zwischen Japan und Taiwan liegt. Auf japanisch wird diese Inselgruppe "Nansei-Shoto" genannt. Auf diesen Inseln bildete sich ab dem 12. Jahrhundert ein Staat, der Königreich Ryukyu hieß, und so übertrug sich der Name Ryukyu auf die ganze Inselgruppe, die bis heute (außerhalb Japans) Ryukyu-Inseln genannt wird. Als der japanische Staat im Jahre 1879 die Inseln endgültig in seinen Besitz brachte, wurde auf den Ryukyu-Inseln die Präfektur Okinawa errichtet, benannt nach der größten Insel. Die Inseln wurden im Zweiten Weltkrieg anstelle Japans durch US-Truppen besetzt, einer US-Militärverwaltung unterstellt und es wurden Militärstützpunkte errichtet. Die Amami-Inseln wurden 1953 an Japan zurückgegeben und an die Präfektur Kagoshima angeschlossen.
Die offizielle Flagge der Präfektur Okinawa wurde 1972 eingeführt. Sie zeigt ein weißes Flaggentuch mit einem für japanische Flaggen typischen Piktogramm in der Mitte, das aus konzentrischen dunkelroten Kreisen gebildet wird, die ein wenig nach oben verschoben sind. Angeblich soll das Bild den Buchstaben "O" darstellen, den Anfangsbuchstaben des Landes. Der innere rote Kreis soll Okinawa selbst darstellen, der äußere rote Kreis das die Inseln umgebende Meer. Da die Geschichte Okinawas als Königreich Ryukyu beginnt, existierten hier vorher natürlich eigene Flaggen. Als erstes wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts eine dreieckige gelbe Flagge mit einer roten Scheibe darin erwähnt, die an ihren Rändern kleine rote Zacken zeigte. Sie soll von Handelsschiffen verwendet worden sein, die chinesische Häfen anliefen. Das Königreich Ryukyu wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein von China beansprucht , und es wurden auch Tribute an China gezahlt. So ist das chinesische Design dieser Flagge zu erklären. Mit der allmählichen Zurückdrängung des chinesischen Einflusses und dem wachsenden japanischen Einfluss wurden die Flaggen des Königreichs Ryukyu im 19. Jahrhundert weiß und zeigten ein rundes Symbol aus drei miteinander verschlungenen Elementen, das ab 1875 farbig dargestellt wurde. Mit der Absetzung des Königs durch Japan und der Angliederung des Landes an den Japanischen Staat endete die Geschichte der Flaggen von Ryukyu. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung durch US-Truppen gab es auf den Ryukyu-Inseln Bestrebungen einen eigenen Staat wiederzubeleben, und es wurde im Januar 1950 eine dreistreifige Flagge in den Farben Blau, Weiß und Rot vorgeschlagen, die im blauen Feld - nahe am Mast - einen weißen Stern zeigte. Diese Ambitionen wurden von den USA jedoch nur bis März 1950 unterstützt. Die Flagge fand auch in der Bevölkerung keinen Anklang und wurde nie eingeführt. Da die Inseln der US-Militärverwaltung unterstellt waren, und nicht mehr zu Japan gehörten, musste dennoch eine eigene Flagge eingeführt werden, vor allem für die Küstenschifffahrt bestimmt war, um die einheimischen Schiffe zu kennzeichnen. Es wurde eine zum Schwalbenschwanz eingeschnittene Variante der Flagge "D" des internationalen Signalflaggenalfabets gewählt. Die Benutzung der japanischen Flagge wurde verboten. Ab 1967 durfte wieder die japanische Flagge verwendet werden, jedoch bis 1972 ergänzt um einen kleinen weißen Wimpel mit dem Wort "Ryukyus" in roter, japanischer und lateinischer Inschrift. Auf Grund der eigenständigen Geschichte und Kultur der Inseln und der in der Vergangeheit praktizierten aggressiven japanischen Politik, gibt es noch immer Bestrebungen den Staat Ryukyu wiederzubeleben. Solche Ideen werden von etwa 25% der Bevölkerung unterstützt. Diese Teile der Bevölkerung zeigen gerne eine der Flagge der Präfektur Okinawa ähnliche Flagge, welche die Farben Blau, Weiß und Rot zeigt. Diese Flagge hat große Bedeutung im Kampfsport (Okinawa gilt als das Ursprungsland von Karate), und das Symbol im Farbdreiklang aus Blau, Weiß und Rot soll älter sein als die heutige Flagge der Präfektur. Jene stammt aus dem Jahr 1972 und ihr wird nachgesagt, sie orientiere sich an der japanischen Flagge und stehe somit für die Zeit der Unterdrückung von Kultur und Sprache von Ryukyu/Okinawa. Die Präfektur soll versucht haben die blau-weiß-rote Flagge als Symbol der Präfektur zu übernehmen, jedoch drohte eine Kampfkunstorganisation mit einer Klage. Interessant sind auch die Flaggen der Okinawa Independence Party und des Kariyushi Clubs, der sich bis 2008 Ryukyu Independent Party nannte.
Fläche: 2.276 km², einschließlich der Inseln: Okinawa, Kume, Iotorishima, Mixako, die Yaeyama-Inseln (Ishigaki und Iriomote), die Daito-Inseln und die Senkaku-Inseln
Einwohner: 1.460.652 (2021)
Bevölkerungsdichte: 642 Ew./km²
Hauptstadt: Naha, 317.405 Ew. (2019)
Amtssprache: Japanisch
sonstige Sprachen: Okinawisch
Währung: Japanische Währung: 1 Yen (JPY, ¥) = 100 Sen
ca 30000 v.Chr. · Besiedlung durch den Yamashita-Höhlenmensch
ab 2000 v.Chr. - 12. Jhd. n.Chr. · Entwicklung zweier Kulturen, Herausbildung von Fürstentümern, Kontakte nach Japan
12. Jhd. · Einigung einiger Fürstentümer unter Shunten Aji
14. Jhd. · Regentschaft des Königs Satto, Kontakte nach Korea, Japan und China
1372–1439 · Regentschaft von König Sho Hashi, vollständige Einigung des Königreichs Ryukyu, Gründung der Sho-Dynastie
1477–1526 · Regentschaft von König Sho Shin, Entmachtung der lokalen Fürsten, Errichtung einer Zentralverwaltung, an China werden Tribute gezahlt
1609 · Satsuma-Invasion durch Japan, Ryukyu wird zusätzlich von Japan abhängig, die Anami-Inseln werden abgetreten
1853 · der US-amerikanische Seefahrer Matthew Perry errichtet auf Okinawa eine Kohlestation
1871 · Japan übernimmt die Verwaltung und gliedert die Ryukyu-Inseln in die Präfektur Kagoshima ein
1874 · Taiwan-Expedition Japans, China erkennt die japanischen Herrschaft über die Ryukyu-Inseln an
1878 · der Kaiser des Deutschen Reiches, Wilhelm I., lässt auf der Insel Miyako ein Denkmal errichten
1879 · Entthronung des Königs durch Japan, Gründung der Präfektur Okinawa, Abtretung der Yaeyama-Inseln (Ishigaki und Iriomote) und der Insel Miyako an China
1894–1895 · Sieg Japans im Chinesisch-Japanischer Krieg, Yaeyama und Miyako werden der Präfektur Okinawa angegliedert
April–Juni 1945 · Schlacht um Okinawa im Zweiten Weltkrieg, Invasion US-amerikanischer Truppen, alle Ryukyu-Inseln südlich des 29. Breitengrads werden durch US-amerikanische Truppen besetzt und einer Militärverwaltung unterstellt, Errichtung von US-Militärstützpunkten
08.09.1951 · der Vertrag von San Francisco, Japan erhält sein Selbstbestimmungsrecht zurück, Regelung des Status der Ryukyu-Inseln
1953 · Rückgabe der Amami-Inseln an Japan, Angliederung an die Präfektur Kagoshima
1972 · Rückgabe der Präfektur Okinawa von den USA an Japan, die US-Militärstützpunkte bleiben bis heute bestehen (auf ca 15% der Fläche der Insel Okinawa)
Das Wort "Okinawa" besteht aus den Bestandteilen "Oki" und "Nawa". Diese beiden japanischen Worte bedeuten "offenes Meer" und "Kette", und beschreiben so die Anordnung und Lage der Inseln.