Der letzte von griechischer Sprache und Kultur geprägte Staat der alten Zeit war das Byzantinische Reich. Dessen Hauptstadt Konstantinopel wurde 1453 vom türkischen Sultan Mehmed dem Eroberer eingenommen, und das Reich endete
schließlich 1461 mit Eroberung von Trapezunt durch die Türken und dessen
Eingliederung in das Osmanische Reich. Lediglich die Othodoxe Kirche konnte
sich innerhalb des Osmanischen Reichs einige Jahrzehnte behaupten. Sie hatte
in dieser Zeit ein eigenes Banner, das an die Flagge des Byzantinische
Reichs erinnerte. Es war purpurrot, und zeigte den römischen Adler mit einem
Kreuz im Schnabel, die Sonne und einen Halbmond; letzerer als Sinnbild für
die Oberherrschaft der Islamischen Osmanen.
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Banner der Othodoxen Kirche im frühen Osmanischen Reich
Die anfänglich tolerante Herrschaft der Osmanen wandelte sich schnell zu
einer Politik der Repression, die besonders bei den freiheitsliebenden
christlichen Griechen auf Widerstand stieß. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts
begann sich der griechische Widerstand zu organisieren, nicht zuletzt unter
Fahnen mit christlichen Motiven. Die griechische Sprache und Kultur erleben
eine Wiederbelebung, und einige Griechen griffen zu den Waffen und schlossen
sich den Kleften an. Das waren eine Art von frei lebenden Banden von Räubern, die
ab der Mitte des 18. Jahrhunderts offen unter Bannern mit Darstellungen von
Heiligen den bewaffneten Kampf gegen die
Osmainsche Staatsmacht aufnahmen.
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Kleften-Fahne mit dem heiligen Georg
Zu Wasser unterstützen Piraten den Kampf der Kleften.
Die Schiffe der Piraten zeigten Flaggen mit gekreuzten Säbeln, aber auch erstmals Flaggen mit dem Phönix, der
später zu einem wichtigen griechischen Symbol werden sollte. Der Phönix ist
ein Vogel, der sich selbst verbrennt und aus der Asche verjüngt aufsteigt,
und so zu einem Sinnbild von Unsterblichkeit wurde.
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Piraten-Fahne mit dem Phönix
  
Ab 1774 wurde die Ägäis - internationalem militärischem Druck Folge
leistend - für den Handel geöffnet, und griechische Handelsschiffe duften
unter einer eigenen Handelsflagge fahren. Sie zeigte einen waagerechten
blauen Streifen im Rot der Osmanen.
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Handelsflagge für griechische Schiffe
  
Nach der französischen Revolution (1789) stellte sich auch für das
griechische Bürgertum die Frage nach der Freiheit. Künstler und Geheimbünde
widmeten sich der Sache eines freien Griechenlands, die auch in einer
identitätsstiftenden neuen Flagge verkörpert wurde. Sie zeigte drei Streifen
in Rot, Weiß und Schwarz, dazu in der Mitte - als Zeichen des Sieges - die
Keule des Herkules und griechische Kreuze, die für den Christlichen Glauben
standen. Die Farbe Rot stand für das vergossene Blut, Weiß für die Freiheit
und Schwarz für den Tod.
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Die griechische Freiheitsfahne zu Anfang des 19. Jahrhunderts
  
Graf Alexander Ypsilantis übernahm 1820 die Leitung der Organisation
"Philiki Etaireia", und wagte als erster den offenen, bewaffneten Kampf. Er
übernahm für seine Flagge die Farben Schwarz, Weiß und Rot, und auch der
Phönix fand in der Mitte dieser Flagge seinen Platz. Er stand für das Motto:
"Ich werde aus meiner Asche wiedergeboren."
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Die Fahne von Graf Alexander Ypsilantis
  
Am 21. März 1821 brach darauf hin ein das ganze griechische Volk
erfassender Aufstand los, der am 24. März unter dem Motto "Freiheit oder
Tod" auch einen allgemeinen Schwur auf eine rote Fahne mit einem schwarzen Kreuz
erlebte.
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Die rote Kreuz-Fahne des Aufstands von 1821
  
In dieser Zeit tauchte auch erstmals eine Flagge auf, die ein weißes
Kreuz auf blauem Grund zeigte. Sie wurde angeblich geschaffen, als ein
orthodoxer Priester sein blaues Oberkleid opferte, um es mit dem weißen
Oberkleid eines griechischen Freiheitskämpfers in Kreuzform zu vereinen. Sie
wurde auf griechischen Schiffen verwendet.
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Die Kreuzflagge
  
Ypsilantis Heer wurde am 19. Juni 1821 von den Türken vernichtend
geschlagen, er selbst entkam nur knapp. Schließlich wurde am 1. Januar 1822 in
Epidauros die Unabhängigkeit Griechenlands verkündet. Dabei wurde die
heutige griechische Flagge mit den neun Streifen gehisst. Die Streifen entsprechen den neun Silben in den griechischen Schlachtrufen "Eleutheria i Thanatos" ("Freiheit oder Tod"), bzw. "Eu togio nika" ("Siege in diesem Zeichen").
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Die Streifenflagge
  
Die Unterdrückung des Aufstandes durch die Türken gipfelte im Jahre 1826
im Massaker von Mesolongi, der die europäischen Mäche aufrüttelte. Sie
forden Autonomie für Griechenland, was vom Sultan abgeleht wird.
Französische, russische und englische Kriegsschiffe vernichten darauf hin
im Jahre 1827 die türkische Flotte bei Navarino. Im April 1827 wurde Ioannis
Kapodistrias durch die griechische Nationalversammlung in Trizina zum ersten Präsidenten
Griechenlands gewählt. Er wurde Anfang Oktober 1831 ermordet. Die
europäischen Mächte erkannten im Jahre 1832 das unabhängige Königreich Griechenland
schließlich an. Die Nationalversammlung wählt den bayerischen Prinzen zum König Otto I. von Griechenland.
Die Kreuzflagge und auch die Streifenflagge werden zu Symbolen
Griechenlands, ergänzt um Krone bzw. Wappen.
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1862 kommt es zu einem Putsch, König Otto I. wird gestürzt, neuer König wird als Georg I. der dänische Prinz Wilhelm.
1967 führt ein Militärputsch zur Errichtung einer sechsjährigen Militärdiktatur (Obristenherrschaft), König Konstantin II. verlässt das Land.
Die Obristen besannen sich in ihrer Symbolik der alten griechischen Fahnen
und machten den Phönix zu ihrem Erkennungszeichen. Im Jahre 1973 – ein Jahr
vor den Ende ihrer Herrschaft – haben sie die Monarchie abgeschafft.
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Der Phönix der Obristen
  
Bis 1978 blieben Kreuzflagge und Streifenflagge in Verwendung, nur der
Farbton des Blau wechselte von Zeit zu Zeit. Heute spielt die Kreuzflagge
fast keine Rolle mehr. |
Quelle/Source:
Südwestfunk (SWF),
Jürgen Kaltschmitt,
Volker Preuß