Die Flagge der Provence ist eine Wappenflagge, sie zeigt das Bild des Wappens. Es geht auf Karl von Anjou zurück, dem Bruder von König Karl V., nachdem er 1245 durch die Heirat mit Beatrix von Barcelona zum Grafen der Provence geworden ist. Seit 1999 wird in der Region "Provence-Alpes-Côte d’Azur", zu der die Provence gehört, eine Flagge verwendet, welche die Heraldik der Grafschaft Barcelona (die Provence gehörte 1112–1245 zur Grafschaft Barcelona), der Grafschaft Dauphiné und der Grafschaft Nizza kombiniert.
Als die Grafen von Arles, die bisher über die Provence herrschten, im Jahre 1112 ausstarben, ging die Provence als Erbe an den Grafen Raimund Berengar von Barcelona. Das Land blieb im Besitz der Grafen von Barcelona bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1245, und in dieser Zeitspanne wurde das Wappen der Grafschaft Barcelona verwendet. Die Erbin und Tochter, Beatrix, hatte inzwischen Karl von Anjou geheiratet. Er war ein Bruder von König Ludwig IX. von Frankreich, so kam die Provence an das Haus Anjou (Provence-Anjou). Das wurde auch im Wappen sichtbar. Die Heraldik von Karl von Anjou zeigt das Lilienwappen der Kapetinger mit einem roten Turnierkragen mit drei Lätzen ergänzt, der Karl – den Regeln der französischen Heraldik folgend – als jüngeren Sohn kennzeichnete. Die Erbin des Hauses Anjou Johanna von Neapel adoptierte Ludwig (Sohn von König Johann dem Guten von Frankreich) zu ihrer Nachfolge. So übernahm die jüngere Linie von Anjou, Johann erbt jedoch nur die Provence. Das Wappen der Kapetinger zeigte drei goldene Lilien auf Blau, jedoch war das Wappen ursprünglich mit Lilien bestreut. Ab 1365 (andere Quellen nennen 1376), wurde die Anzahl der Lilien jedoch auf drei reduziert. Das Lilien-Symbol ist sehr alt, schon der germanische Stamm der Franken hat es verwendet. Das Haus der Kapetinger stellte die Könige von Frankreich zwischen 987 und 1328. Es geht zurück auf Hugo Capet, Sohn von Hugo dem Großen, der nach dem Tod von Ludwig V. aus dem Hause der Karolinger im Jahre 987 zum König von Frankreich gewählt wurde. Die Kapetinger brachten drei Nebenlinien hervor, die Könige von Frankreich wurden: Valois 1328–1589, Bourbon 1589–1792 und 1814–1830, und Orléans 1830–1848.
Die bis zur Französischen Revolution bestehenden Provinzen (bzw. Gouvernements) waren historisch gewachsene Gebilde, die sich oft aus ehemaligen Lehensgebieten der französischen Krone, historischen Grafschaften und Herzogtümern heraus entwickelt hatten, oft über hunderte von Jahren bestanden und Regionalität (kulturelle Besonderheiten und regionale Sprachen) bewahrt hatten. Der Französischen Revolution waren solche Erscheinungen natürlich nicht erwünscht, und im Rahmen ihrer blutigen und gewalttätigen Gleichmacherei wurden jegliche regionale Bezüge ausgemerzt. Kurz nach der Revolution wurden die Provinzen aufgelöst und Frankreich in viele kleine Départements aufgeteilt, die annähernd gleich groß und den gleichen Status haben sollten. Benannt wurden die Départements nach Flüssen oder Gebirgen, um auf keinen Fall den Namen einer der alten Provinz zu verwenden. Es gelang jedoch nicht, die Verbindungen der Einwohner Frankreichs zu ihrer jeweiligen Region abzuschneiden, so dass im Jahre 1960 wieder administrative Regionen geschaffen wurden, um bestimmte Verwaltungsprozesse regional steuern zu können. Dazu wurden Départements, die in einer bestimmten historischen Provinz lagen, zu einer historisch oft gleichnamigen Region administrativ zusammengefasst. Die dabei entstandenen Gebilde decken sich nur annähernd mit den Grenzen der historischen Provinzen. Im streng zentralistischen Frankreich wird jedwede Regionalität vermieden, so dass auch die offiziellen Flaggen dieser Regionen meist aussehen wie Flaggen von Firmen, lieblos, unhistorisch, technokratisch und modernistisch, die hier nicht Gegenstand lexikalischer Betrachtungen sein sollen. Nur in wenigen dieser Regionen gibt es offizielle Flaggen die an historische Vorbilder erinnern. Aber, sogar die Existenz dieser heutigen Regionen ist in Frage gestellt, denn im Jahr 2014 wurde eine Gebietsreform beschlossen, welche die Anzahl der Regionen ab dem Jahr 2016 durch Fusionen auf fast die Hälfte verringert. Jedoch gibt es für fast alle Regionen inoffizielle Flaggen, die an die alten Provinzen und die alte Heraldik erinnern sollen.
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Antike · Besiedlung durch den ligurischen Stamm der Sallusier
125 v.Chr. · militärischer Sieg des römischen Konsuls Fulvius gegen die Sallusier
123 v.Chr. · das Gebiet der Sallusier wird dem Römischen Reich einverleibt, die heutigen Territorien von Languedoc, Dauphiné und Savoyen werden als "Provincia" zusammengefasst
58–52 v. Chr. · römische Eroberung von Gallien, das Gebiet der Sallusier kommt an die Provinz Gallia Narbonensis, der Name "Provincia" bleibt jedoch im allgemeinen Gebrauch erhalten
4/5. Jahrhundert n. Chr. · die Burgunder wandern – aus der Region zwischen Oder und Weichsel kommend – in das Römische Reich ein, lassen sich am Mittelrhein bei Worms nieder und plündern benachbartes Römisches Siedlungsgebiet
436 · das Reich der Burgunder am Mittelrhein wird durch Hunnen in Römischem Dienst zerschlagen
443 · die überlebenden Burgunder werden von den Römern im Bereich des Genfer Sees und im heutigen Savoyen angesiedelt
ca. 443 · Herausbildung des Königreiches der Burgunder (Burgundia), Ausdehnung des Herrschaftsgebietes bis an den Fluss Durance, die Territorien südlich davon - bis zum Mittelmeer - verbleiben als "Provincia" beim Römischen Reich
470 · die Westgoten erobern die "Provincia"
508 · die "Provincia" kommt an das Reich der Ostgoten unter Theoderich dem Großen
534 · Eroberung des Königreiches der Burgunder durch die Franken
536 · der ostgotische König Vitiges überlässt die "Provincia" dem fränkischen König Theodebert
870 · durch die Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Meersen) entsteht das Westfränkische Königreich, das Ostfränkische Königreich, und das Fränkische Königreich Italien – Burgund wird geteilt, der Norden (Hochburgund) kommt an das Westfränkische Reich, die Provincia kommt an Italien
877 · Niederburgund (einschließlich der Provincia) trennt sich von Italien
880 · durch die Teilung des Frankenreiches (Verträge von Verdun und Ribbemont) entsteht das Westfränkische Königreich (das spätere Frankreich), das Ostfränkische Reich (das spätere Deutsche Reich), das Königreich Italien, das Königreich Hochburgund, das Königreich Niederburgund (einschließlich der Provincia) bleibt bestehen
951 · Hochburgund und Niederburgund werden unter Konrad III. von Hochburgund zum Königreich Burgund vereinigt, das Land trägt auch den Namen Arelat
1033 · das Königreich Burgund (Arelat) kommt als Erbteil an das Deutsche Reich, der Römisch-Deutsche Kaiser Konrad der Ältere wird in Peterlingen (Payerne) zum König von Burgund gewählt, in den Folgejahren zerfällt das Land jedoch in mehrere Grafschaften (Grafschaft Provence, Grafschaft Venaissin, Grafschaft Savoyen, Grafschaft Dauphiné, Freigrafschaft Burgund), der letzte König von Burgund ist Kaiser Karl IV., der im Jahr 1365 inthronisiert wurde
1112 · die Grafen von Arles, bisher über die Provincia (frz. Provence) herrschend, sterben aus, das Erbe geht an den Grafen Raimund Berengar von Barcelona
1245 · Tod von Raimund Berengar IV., Graf von Barcelona, (die Grafschaft Barcelona gehört zum Königreich Aragon), die Erbin und Tochter Beatrix hat inzwischen Karl von Anjou geheiratet (Bruder von Ludwig IX. - der Heilige - König von Frankreich), so kam die Provence an das Haus Anjou (Provence-Anjou)
1382 · Johanna I. von Anjou-Provence setzt Ludwig I. (Herzog von Anjou, Sohn von König Johann dem Guten von Frankreich, Bruder von Karl V., König von Frankreich) zum Erben ein, die Provence kommt so erneut an die jüngere Linie das Hauses Anjou
1487 · Karl VIII., Graf der Provence und Graf der Dauphiné (Sohn des französischen Königs Ludwig XI.), vereinigt die Provence mit der französischen Krone, ihm war die Provence von Karl III. (Sohn von Ludwig I. von Anjou) vererbt worden, damit erfolgt der Austritt der Provence aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dem es seit 1378 (Tod des Königs von Burgund) nur noch nominal angehört hatte
17.–18. Jahrhundert · die Provence (als Teil der Französischen Krone) wird zur Provinz, das Land ist in die Zivilverwaltung des Königreiches Frankreich eingebunden und hat eine Gouvernementsverwaltung, bleibt jedoch mit bestimmten Sonderrechten eines Ständestaats ausgestattet, die eine eigene Ständeversammlung (eine Art Parlament), oder sogar Steuerhoheit gegenüber dem König bedeuten können
1776 · die schon im 14. Jahrhundert geschaffenen Gouvernements der Zivilverwaltung des Königreiches Frankreich werden auf eine Anzahl von 39 Stück festgeschrieben und entsprechen so der Anzahl der Provinzen, in den Vorjahren konnten auch mehrere Provinzen in einem Gouvernement zusammengefasst sein
1789 · Französische Revolution, die Gouvernements und Provinzen werden abgeschafft, die Provence wird in Départements zerlegt (im wesentlichen Alpes-de-Haute-Provence, Var, Vaucluse und Bouches-du-Rhône)
1960 · Wiedereinführung von Regionen in Frankreich, Bildung der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, mit der Hauptstadt Marseille, jedoch nicht innerhalb historischer Grenzen sondern durch Einbindung der Departements Alpes-de-Haute-Provence, Var, Vaucluse, Bouches-du-Rhône, Hautes-Alpes und Alpes-Maritimes
Der Name "Provence" geht auf das Jahr 123 v.Chr. zurück, als das Gebiet der Sallusier dem Römischen Reich einverleibt wurde, und dabei die Territorien der heutigen Provence, des Languedoc, der Dauphiné und von Savoyen als "Provincia", also Provinz, zusammengefasst wurden. Der Name "Provincia" blieb für die Region der heutigen Provence über die Jahrhunderte im allgemeinen Gebrauch erhalten.