Die Flagge von Marche zeigt das Bild des Wappens des Hauses Bourbon-la Marche, das im 14. Jahrhundert die Grafschaft Marche besaß. Die Grafschaft Marche wurde aufgeteilt, das Gebiet gehört heute hauptsächlich zu den Départements Creuse und dem Norden von Haute-Vienne, und damit zwischen 1960 und 2016 zur Region "Limousin". Die zwischen 1960 und 2016 bestehende Region "Limousin" verwendete eine inoffizielle Flagge, Sie zeigte ein schwarzes Hermelinmuster auf Weiß (Silber), mit einer roten Umrandung, die Heraldik der alten Grafschaft Limousin.
Die Heraldik der Grafschaft Marche war recht wechselhaft und mit der Heraldik ihrer jeweiligen Lehnsherren verbunden. Kein Wappenbild setzte sich als heraldisches Merkmal durch, das von den Nachfolgern in der Herrschaft über die Grafschaft in ihre Wappen übernommen worden wäre. Das Wappen, das heute als Wappen von Marche gilt, ist das Wappen des Hauses Bourbon-la Marche, welches im 14. Jahrhundert die Grafschaft besaß. Die damit verbundene Heraldik zeigte den blauen, mit goldenen Lilien belegten Schild der Kapetinger, der von einem roten Schrägrechtsbalken bedeckt war, belegt mit drei silbernen Leoparden. Das Wappen der Kapetinger zeigte drei goldene Lilien auf Blau, jedoch war das Wappen ursprünglich mit Lilien bestreut. Ab 1365 (andere Quellen nennen 1376), wurde die Anzahl der Lilien jedoch auf drei reduziert. Das Lilien-Symbol ist sehr alt, schon der germanische Stamm der Franken hat es verwendet. Das Haus der Kapetinger stellte die Könige von Frankreich zwischen 987 und 1328. Es geht zurück auf Hugo Capet, Sohn von Hugo dem Großen, der nach dem Tod von Ludwig V. aus dem Hause der Karolinger im Jahre 987 zum König von Frankreich gewählt wurde. Die Kapetinger brachten drei Nebenlinien hervor, die Könige von Frankreich wurden: Valois 1328–1589, Bourbon 1589–1792 und 1814–1830, und Orléans 1830–1848.
Die bis zur Französischen Revolution bestehenden Provinzen (bzw. Gouvernements) waren historisch gewachsene Gebilde, die sich oft aus ehemaligen Lehensgebieten der französischen Krone, historischen Grafschaften und Herzogtümern heraus entwickelt hatten, oft über hunderte von Jahren bestanden und Regionalität (kulturelle Besonderheiten und regionale Sprachen) bewahrt hatten. Der Französischen Revolution waren solche Erscheinungen natürlich nicht erwünscht, und im Rahmen ihrer blutigen und gewalttätigen Gleichmacherei wurden jegliche regionale Bezüge ausgemerzt. Kurz nach der Revolution wurden die Provinzen aufgelöst und Frankreich in viele kleine Départements aufgeteilt, die annähernd gleich groß und den gleichen Status haben sollten. Benannt wurden die Départements nach Flüssen oder Gebirgen, um auf keinen Fall den Namen einer der alten Provinz zu verwenden. Es gelang jedoch nicht, die Verbindungen der Einwohner Frankreichs zu ihrer jeweiligen Region abzuschneiden, so dass im Jahre 1960 wieder administrative Regionen geschaffen wurden, um bestimmte Verwaltungsprozesse regional steuern zu können. Dazu wurden Départements, die in einer bestimmten historischen Provinz lagen, zu einer historisch oft gleichnamigen Region administrativ zusammengefasst. Die dabei entstandenen Gebilde decken sich nur annähernd mit den Grenzen der historischen Provinzen. Im streng zentralistischen Frankreich wird jedwede Regionalität vermieden, so dass auch die offiziellen Flaggen dieser Regionen meist aussehen wie Flaggen von Firmen, lieblos, unhistorisch, technokratisch und modernistisch, die hier nicht Gegenstand lexikalischer Betrachtungen sein sollen. Nur in wenigen dieser Regionen gibt es offizielle Flaggen die an historische Vorbilder erinnern. Aber, sogar die Existenz dieser heutigen Regionen ist in Frage gestellt, denn im Jahr 2014 wurde eine Gebietsreform beschlossen, welche die Anzahl der Regionen ab dem Jahr 2016 durch Fusionen auf fast die Hälfte verringert. Jedoch gibt es für fast alle Regionen inoffizielle Flaggen, die an die alten Provinzen und die alte Heraldik erinnern sollen.
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52 v. Chr. · römische Eroberung, Bildung der Provinz Aquitania im Westen Galliens
418 n. Chr. · die Westgoten werden als Föderaten angesiedelt
5. Jahrhundert n. Chr. · Eroberung Galliens durch die Franken (unter König Chlodwig), bis 507 Eroberung Aquitaniens, Ausdehnung des Reiches bis an den Atlantik, die Pyrenäen und die die Alpen
ca. 550 · administrative Teilung des Reiches in die Königreiche Austrien (Austrasien), Neustrien, sowie das Herzogtum Aquitanien und das Königreich Burgund
639 · Tod von König Dagobert I., die Macht geht auf die Hausmeier aus Austrien über (Karolinger)
687 · Pippin II. setzt sich als Hausmeier im gesamten Frankenreich durch
8. Jahrhundert · Kämpfe zwischen den Herzögen von Aquitanien und den fränkischen Königen
751 · Pippin der Jüngere (III., Enkel von Pippin II.) beseitigt das merowingische Königtum und lässt sich von den Franken zum König wählen
771 · Karl der Große übernimmt Aquitanien und überträgt später es als Königreich seinem jüngsten Sohn Ludwig dem Frommen
814 · Ludwig der Fromme übergibt Aquitanien (und die spanische Mark) an seinen Sohn Pippin
817 · Pippin wird König von Aquitanien, einige Jahre später überträgt Ludwig der Fromme Aquitanien an seinen jüngsten Sohn Karl (Karl der Kahle)
843 · Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Verdun) entsteht das Westfränkische Reich von Karl II. (dem Kahlen), das Mittelfränkische Reich von Lothar (Lotharingen), und das Ostfränkische Reich von Ludwig II., Aquitanien kommt zum Reich von Karl dem Kahlen
855 · Karl der Kahle lässt seinen Sohn Karl zum König von Aquitanien wählen
867 · Tod von König Karl, Nachfolger ist sein Bruder Ludwig (Ludwig der Stammler)
870 · durch die Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Meersen) entsteht das Westfränkische Königreich, das Ostfränkische Königreich, und das Fränkische Königreich Italien
877 · Ludwig besteigt den westfränkischen Thron, Aquitanien wird als Herzogtum an Rainulf, den Grafen von Poitiers, zum Lehen gegeben (Haus Ramnulfiden)
880 · durch die Teilung des Frankenreiches (Verträge von Verdun und Ribbemont) entsteht das Westfränkische Königreich (das spätere Frankreich), das Ostfränkische Reich (das spätere Deutsche Reich), das Königreich Italien, das Königreich Hochburgund (unter dem Welfen Rudolf), das Königreich Niederburgund bleibt bestehen
898 · Odo, Graf von Paris und Herzog von Francien, wird zum König des Westfränkischen Reiches gewählt, Rainulf nimmt den Titel König von Aquitanien an
909 · Aquitanien wird wieder ein Herzogtum, unter Wilhelm dem Frommen (Wilhelmiden, Gellones)
927 · Aquitanien geht an das Haus der Ramnulfiden aus Poitou
944 · Wilhelm III., Herzog von Aquitanien, gründet die Grafschaft Marche und gibt sie zum Lehen an Boso I., Graf von Périgord, Limoges und Charroux
987 · Tod des kinderlosen westfränkischen Königs Ludwig V. (Haus der Karolinger), sein Erbe und Onkel Karl von Niederlothringen konnte sich nicht durchsetzen, der Adel wählt Hugo Capet (Haus der Kapetinger) zum König, die Kapetinger stellen die Könige von Frankreich bis 1328
1112 · die Grafschaft Marche geht als Erbe an Roger von Montgomery der mit Almodis, Tochter von Aldebert II. aus dem Hause Périgord, verheitatet ist
1152 · Heinrich Plantagenet von Anjou heiratet Herzogin Eleonore von Aquitanien, die Herzogtümer Aquitanien und Gascogne kommen an das Haus Anjou-Plantagenet
1154 · Tod von Stephan von Blois (König von England), Heinrich Plantagenet wird als Heinrich II. sein Nachfolger, Aquitanien wird auf diesem Wege ein Lehen des französischen Königs, das der Krone von England (Haus Anjou-Plantagenet) gehört
1177 · Aldebert IV. von Montgomery verkauft Marche an Heinrich II. von Plantagenet
1200 · Hugo I., Herr von Lusignan, Nachkomme von Graf Bernard I. von Montgomery heiratet Mathilde von Angoulême, das Haus Lusignan übernimmt so (wahrscheinlich als Mitgift) die Grafschaft Marche
1204 · Philipp August, König von Frankreich, erobert Normandie, Anjou, Maine und Touraine (Angevinisches Reich der Plantagenet)
1224 · König Ludwig VIII. von Frankreich, Sohn von Philipp August erobert Aquitanien, außer der Gascogne den letzten Besitz der Plantagenets in Frankreich, Poitou und Saintonge kommen direkt an die Krone, La Marche, Périgord, Angoulême und Auvergne werden als Lehen vergeben
1309 · Marche wird kurzzeitig Herzogtum
1314 · Tod von Jolanda I. (Herrin von Lusignan, letzte des Hauses Lusignan in Marche), Philipp IV., König von Frankreich, zieht Marche als erledigtes Lehen ein und übergibt es als Apanage an seinen jüngeren Sohn Karl der Schöne
1322 · Karl der Schöne wird als Karl IV. König von Frankreich, die das Herzogtum Marche wird so Teil der Krondomäne
1327 · Karl IV. tauscht Marche gegen die Grafschaft Clermont-en-Beauvaisis ein, Ludwig von Bourbon (aus einer Linie der Kapetinger) wird so Herzog von Marche
1328 · Tod von König Karl IV. (der Schöne), Aussterben der direkten Linie Kapetinger, nach salischem Recht (Lex Salica) besteigt Graf Philipp von Valois (als König Philipp VI., Sohn des Prinzen Karl von Valois, Cousin ersten Grades von König Karl IV.) den französischen Thron, der englische König Eduard III. erhebt Ansprüche auf den Thron von Frankreich, da er mütterlicherseits ein Neffe von Karl IV. ist, Anlass für den "Hundertjährigen Krieg" (englisch-französischer Krieg, 1338–1453), das Haus Valois stellt die Könige von Frankreich von 1328 bis 1589
1438 · Bernard d'Armagnac (aus dem Haus Lomagne), Graf von Pardiac und La Marche, Herzog von Nemours, erbt nach dem Tod von Jakob II. von Bourbon das Herzogtum Marche, weil er mit dessen Tochter Éléonore von Bourbon verheiratet ist
1453 · Schlacht von Castillon, Ende des Hundertjährigen Krieges, die Könige von England müssen all ihre Besitzungen in Frankreich aufgeben
1477 · Jacques d'Armagnac (aus dem Haus Lomagne), Graf von Pardiac und La Marche, Herzog von Nemours, wird wegen Hochverrats verurteilt, sein Besitz wird von König Ludwig XI. eingezogen, Marche gibt er als Lehen an seinen Schwiegersohn Pierre II. von Beaujeu (Haus Bourbon-Beaujeu)
1503 · Marche geht als Erbschaft an das Haus Bourbon-Montpensier
1525 · Franz I., König von Frankreich, ächtet Herzog Karl von Bourbon, sein Besitz wird vom König eingezogen
1531 · Marche wird Teil der Krondomäne
1776 · die schon im 14. Jahrhundert geschaffenen Gouvernements der Zivilverwaltung des Königreiches Frankreich werden auf eine Anzahl von 39 Stück festgeschrieben und entsprechen so der Anzahl der Provinzen, in den Vorjahren konnten auch mehrere Provinzen in einem Gouvernement zusammengefasst sein
1789 · Französische Revolution, die Gouvernements und Provinzen werden abgeschafft, Marche wird in Départements zerlegt (der Osten der Provinz kommt hauptsächlich an das Département Creuse, der Westen an den Norden des Départements Haute-Vienne, kleine Teile an Charente, Vienne und Indre)
1960 · Wiedereinführung von Regionen in Frankreich, Marche spielt dabei keine Rolle, Angliederung an die neugeschaffene Region Limousin (Hauptstadt Limoges), jedoch nicht innerhalb historischer Grenzen, sondern durch Einbindung der Departements Corrèze, Creuse und Haute-Vienne
2016 · die Region Limousin geht zusammen mit den Regionen Poitou-Charentes und Aquitanien in der neuen größeren Region Neu-Aquitanien (Nouvelle-Aquitaine) auf
Der Name "Marche" bedeutet "Fußmarsch", und erinnert daran, dass diese Gegend zwischen den Besitzungen der alten Rivalen, den Grafen von Poitou (Herzöge von Aquitanien) und den Königen von Frankreich lag, die, wahrscheinlich als eine Art "Wildnis" oder zumindest "neutrales Gebiet", möglichst schnell zu durchschreiten war.