Die Flagge des Lyonnais ist eine Wappenflagge, ihr Design gibt das Bild des Wappens der Stadt Lyon wieder. Die damit verbundene Heraldik zeigt ein in zwei Streifen geteiltes Flaggentuch. Die Breite des oberen blauen Streifens, der drei goldene Lilien zeigt, beträgt ein Drittel; die Breite des unteren roten Streifens, mit einem silbernen Löwen in der Mitte, beträgt zwei Drittel. Die zwischen 1960 und 2016 bestehende Region "Rhône-Alpes", zu der das Lyonnais teilweise gehört, verwendete eine inoffizielle Flagge, welche die Merkmale der Heraldik des Lyonnais enthielt.
Das älteste bekannte Wappen der Grafen von Lyon und Forez zeigt einen goldenen Schild, belegt mit einem schwarzen Löwen. Im Jahre 1107 übernahmen die Grafen von Vienne aus dem Hause Albon (auch d'Albon) die Grafschaft Lyon und Forez. Sie waren schon 1063 die Grafen der Dauphiné geworden, nannten sich Dauphins (Dauphin = Delfin), und ihr Wappen zeigte einen goldenen Schild mit einem Delphin. Im Jahre 1259 wurde das Wappen der Grafen von Forez farblich verändert, wahrscheinlich um im Vergleich zur Dauphiné Unterschiede zu schaffen. Der Delphin wurde golden gefärbt und auf einen roten Untergrund platziert. Die Grafen von Forez stammten ab dem 15. Jahrhundert aus dem Haus Bourbon. Die damit verbundene Heraldik zeigte den blauen, mit goldenen Lilien belegten Schild der Kapetinger, der von einem roten Schrägrechtsbalken bedeckt war. Das Wappen der Kapetinger zeigte drei goldene Lilien auf Blau, jedoch war das Wappen ursprünglich mit Lilien bestreut. Ab 1365 (andere Quellen nennen 1376), wurde die Anzahl der Lilien jedoch auf drei reduziert. Das Lilien-Symbol ist sehr alt, schon der germanische Stamm der Franken hat es verwendet. Das Haus der Kapetinger stellte die Könige von Frankreich zwischen 987 und 1328. Es geht zurück auf Hugo Capet, Sohn von Hugo dem Großen, der nach dem Tod von Ludwig V. aus dem Hause der Karolinger im Jahre 987 zum König von Frankreich gewählt wurde. Die Kapetinger brachten drei Nebenlinien hervor, die Könige von Frankreich wurden: Valois 1328–1589, Bourbon 1589–1792 und 1814–1830, und Orléans 1830–1848.
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Die bis zur Französischen Revolution bestehenden Provinzen (bzw. Gouvernements) waren historisch gewachsene Gebilde, die sich oft aus ehemaligen Lehensgebieten der französischen Krone, historischen Grafschaften und Herzogtümern heraus entwickelt hatten, oft über hunderte von Jahren bestanden und Regionalität (kulturelle Besonderheiten und regionale Sprachen) bewahrt hatten. Der Französischen Revolution waren solche Erscheinungen natürlich nicht erwünscht, und im Rahmen ihrer blutigen und gewalttätigen Gleichmacherei wurden jegliche regionale Bezüge ausgemerzt. Kurz nach der Revolution wurden die Provinzen aufgelöst und Frankreich in viele kleine Départements aufgeteilt, die annähernd gleich groß und den gleichen Status haben sollten. Benannt wurden die Départements nach Flüssen oder Gebirgen, um auf keinen Fall den Namen einer der alten Provinz zu verwenden. Es gelang jedoch nicht, die Verbindungen der Einwohner Frankreichs zu ihrer jeweiligen Region abzuschneiden, so dass im Jahre 1960 wieder administrative Regionen geschaffen wurden, um bestimmte Verwaltungsprozesse regional steuern zu können. Dazu wurden Départements, die in einer bestimmten historischen Provinz lagen, zu einer historisch oft gleichnamigen Region administrativ zusammengefasst. Die dabei entstandenen Gebilde decken sich nur annähernd mit den Grenzen der historischen Provinzen. Im streng zentralistischen Frankreich wird jedwede Regionalität vermieden, so dass auch die offiziellen Flaggen dieser Regionen meist aussehen wie Flaggen von Firmen, lieblos, unhistorisch, technokratisch und modernistisch, die hier nicht Gegenstand lexikalischer Betrachtungen sein sollen. Nur in wenigen dieser Regionen gibt es offizielle Flaggen die an historische Vorbilder erinnern. Aber, sogar die Existenz dieser heutigen Regionen ist in Frage gestellt, denn im Jahr 2014 wurde eine Gebietsreform beschlossen, welche die Anzahl der Regionen ab dem Jahr 2016 durch Fusionen auf fast die Hälfte verringert. Jedoch gibt es für fast alle Regionen inoffizielle Flaggen, die an die alten Provinzen und die alte Heraldik erinnern sollen.
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Antike · Besiedelung durch keltische Stämme, deren größte die Segusiavern und Ambarren sind
58 v. Chr. · römische Eroberung, das Gebiet kommt nach einigen Jahren an die Provinz Gallia Lugdunensis
43 v. Chr. · Gründung von Lugdunum (das spätere Lyon) durch die Römer
52 v. Chr. · ein Aufstand der Gallier unter Vercingetorix wird niedergeschlagen
4/5. Jahrhundert n. Chr. · die Burgunder wandern – aus der Region zwischen Oder und Weichsel kommend – in das Römische Reich ein, lassen sich am Mittelrhein bei Worms nieder und plündern benachbartes Römisches Siedlungsgebiet
436 · das Reich der Burgunder am Mittelrhein wird durch Hunnen in Römischem Dienst zerschlagen
443 · die überlebenden Burgunder werden von den Römern im Bereich des Genfer Sees und im heutigen Savoyen angesiedelt
443–500 · Herausbildung des Königreiches der Burgunder (Burgundia), Ausdehnung des Herrschaftsgebietes, Lugdunum wird 461 von den Burgundern erobert
534 · Eroberung des Königreiches der Burgunder durch die Franken, das heutige Burgund kommt an das Fränkische Reich, das Gebiet bleibt als Teilreich mit eigener Verwaltung bestehen
725 · Invasion von Arabern, Lugdunum (Lyon) wird verwüstet
870 · durch die Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Meersen) entsteht das Westfränkische Königreich, das Ostfränkische Königreich, und das Fränkische Königreich Italien – Burgund wird geteilt, der Norden (Hochburgund) kommt an das Westfränkische Reich, der Süden (Niederburgund) kommt an das Fränkische Königreich Italien, Lyon kommt an das Westfränkische Reich, erste Erwähnung der Grafen von Lyon (Girard de Roussillon, Boso von Vienne)
877 · Niederburgund trennt sich von Italien
879 · Boso von Vienne wird König von Niederburgund
880 · durch die Teilung des Frankenreiches (Verträge von Verdun und Ribbemont) entsteht das Westfränkische Königreich (das spätere Frankreich), das Ostfränkische Reich (das spätere Deutsche Reich), das Königreich Italien, das Königreich Hochburgund (unter dem Welfen Rudolf), das Königreich Niederburgund bleibt bestehen, die Grafschaft Lyon ist ein Teil davon
925 · erste Erwähnung eines Vuillelmi (Wilhelm) als Graf von Lyon und Forez (ehemals eigenständige Grafschaft Forez, 70 km westlich von Lyon, Hauptstadt Feurs)
951 · Hochburgund und Niederburgund werden unter Konrad III. von Hochburgund zum Königreich Burgund vereinigt, das Land trägt auch den Namen Arelat
11. Jahrhundert · Lyon wird Sitz des Erzbischofs von Gallien
1033 · das Königreich Burgund (Arelat) kommt als Erbteil an das Deutsche Reich, der Römisch-Deutsche Kaiser Konrad der Ältere wird in Peterlingen (Payerne) zum König von Burgund gewählt, in den Folgejahren zerfällt das Land jedoch in mehrere Grafschaften (Grafschaft Provence, Grafschaft Venaissin, Grafschaft Savoyen, Grafschaft Dauphiné, Freigrafschaft Burgund, Grafschaft Lyon und Forez), der letzte König von Burgund ist Kaiser Karl IV., der im Jahr 1365 inthronisiert wurde
ca. 1107 · Tod von Graf Wilhelm IV., über seine Erbin und Tochter Ida-Raimunde, verheiratet mit Sohn von Guigues-Raimund d'Albon, und deren Sohn Guigues I. beginnt die Herrschaft des Hauses d'Albon (seit 1063 auch Dauphins der Dauphiné)
1107–1137 · Streitigkeiten zwischen den Grafen von Lyon und Forez und den Erzbischöfen von Gallien um die Herrschaft über die Stadt Lyon
1137 · Lyon, auf deutsch Leyden genannt, wird Freie Reichsstadt, die Herrschaft der Grafen wird auf das Gebiet von Forez beschränkt
1274 · der Erzbischof von Lyon bitten um den Schutz des Königs von Frankreich
1307 · die Stadt Lyon bittet um den Schutz des Königs von Frankreich
1313 · Philipp der Schöne, König von Frankreich gibt die Stadt Lyon und das Umland (als Grafschaft Lyon) dem Erzbischof und den Vertretern der Stadt als gemeinschaftliches Lehen
1328 · Tod von König Karl IV. von Frankreich (der Schöne), Aussterben der direkten Linie Kapetinger, nach salischem Recht (Lex Salica) besteigt Graf Philipp von Valois (als König Philipp VI., Sohn des Prinzen Karl von Valois, Cousin ersten Grades von König Karl IV.) den französischen Thron, der englische König Eduard III. erhebt Ansprüche auf den Thron von Frankreich, da er mütterlicherseits ein Neffe von Karl IV. ist, Anlass für den "Hundertjährigen Krieg" (englisch-französischer Krieg, 1338–1453), das Haus Valois stellt die Könige von Frankreich von 1328 bis 1589
1417 · Tod von Anna von Auvergne, Gräfin von Forez, sie hatte die Herrschaft über Forez nach dem Tod ihrer Großmutter, Gräfin Johanna von Bourbon übernommen (ihre beiden Söhne und Grafen von Forez Ludwig und Johann II., waren 1362 bzw. 1373 verstorben, Johanna war mit Guigues VII., Graf von Forez, verheiratet, er starb schon 1360), Gräfin Anna war die Tochter von Berald II. Dauphin von Auvergne, und sie war mit Ludwig II., Herzog von Bourbon, verheiratet - mit ihrem Erben und Sohn, Johann I., Herzog von Bourbon, beginnt die Herrschaft des Hauses Bourbon
1531 · Tod von Luise von Savoyen, letzte Gräfin aus dem Hause Bourbon und Herzogin von Bourbon, die Grafschaft Forez wird der Krondomäne angegliedert
1776 · die schon im 14. Jahrhundert geschaffenen Gouvernements der Zivilverwaltung des Königreiches Frankreich werden auf eine Anzahl von 39 Stück festgeschrieben und entsprechen so der Anzahl der Provinzen, in den Vorjahren konnten auch mehrere Provinzen in einem Gouvernement zusammengefasst sein
1789 · Französische Revolution, die Gouvernements und Provinzen werden abgeschafft, das Gouvernement Lyonnais (bestehend aus den Grafschaften/Provinzen Lyon und Forez) endet, das Lyonnais wird in Départements zerlegt (im wesentlichen Rhône und Loire, später Ain und Loire)
1960 · Wiedereinführung von Regionen in Frankreich, Bildung der Region Rhône-Alpes, mit der Hauptstadt Lyon, jedoch nicht innerhalb historischer Grenzen sondern durch Einbindung der Departements Ain, Ardèche, Drôme, Isère, Loire, Rhône, Savoie und Haute-Savoie
2016 · die Region Rhône-Alpes geht zusammen mit der Region Auvergne in der neuen größeren Region Auvergne-Rhône-Alpes auf
Der Name "Lyonnais" geht auf die Stadt und Grafschaft Lyon zurück. Die Stadt wurde zwar von den Römern gegründet, jedoch erhielt sie den gallisch-keltischen Namen Lugdunum, was übersetzt "Rabenhügel" heißt.