Die Flagge der Gascogne ist eine Wappenflagge, ihr Design gibt das Bild des Wappens wieder, dass 1696 von König Ludwig XIV. für die Gascogne geschaffen wurde. Im modernen Frankreich gibt es keinen Platz für die Gascogne. Das Land wurde nach 1789 in zwei Départements aufgeteilt, Landes und Gers, die ab 1960 auch noch auf zwei verschiedene Regionen aufgeteilt wurden. Landes kam zu Aquitanien, Gers zu Midi-Pyrénées.
Quelle:
Volker Preuß
Das Wappen, das heute als Wappen der Gascogne bekannt ist, ist neueren Ursprungs. Das Wappen ist quadriert, also vierfach geteilt, und zeigte im ersten und dritten Feld einen silbernen Löwen auf Blau, und im zweiten und vierten Feld eine goldene Getreidegarbe auf Rot. Es wurde im Jahre 1696 vom französischen König Ludwig XIV. geschaffen, um sein persönliches, großes Wappen heraldisch sichtbar um die Gascogne zu erweitern. Die Gascogne hatte nie ein eigenes Wappen, und die Heraldik des Landes war die Heraldik der Landesherren. So zwischen 1032 und 1152, als das Land mit Aquitanien in Personalunion vereinigt war, ferner zwischen 1152 und 1259, als es zum Haus Plantagenet gehörte, und zwischen 1259 und 1453 als die Gascogne zum Herzogtum Guyenne gehörte. Die Guyenne verwendete das gleiche Wappen wie Aquitanien. Über die Bedeutung der durch König Ludwig XIV. geschaffenen Heraldik ist wenig bis nichts bekannt. Angeblich soll der Löwe an die Grafschaft Armagnac erinnern, jedoch stimmen die Farben nicht überein, und die Vierteilung des Wappens soll ein Hinweis darauf sein, dass es sich um eine Grenzprovinz handelt.
Quelle:
Heraldique Europeenne,
Volker Preuß
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Die bis zur Französischen Revolution bestehenden Provinzen (bzw. Gouvernements) waren historisch gewachsene Gebilde, die sich oft aus ehemaligen Lehensgebieten der französischen Krone, historischen Grafschaften und Herzogtümern heraus entwickelt hatten, oft über hunderte von Jahren bestanden und Regionalität (kulturelle Besonderheiten und regionale Sprachen) bewahrt hatten. Der Französischen Revolution waren solche Erscheinungen natürlich nicht erwünscht, und im Rahmen ihrer blutigen und gewalttätigen Gleichmacherei wurden jegliche regionale Bezüge ausgemerzt. Kurz nach der Revolution wurden die Provinzen aufgelöst und Frankreich in viele kleine Départements aufgeteilt, die annähernd gleich groß und den gleichen Status haben sollten. Benannt wurden die Départements nach Flüssen oder Gebirgen, um auf keinen Fall den Namen einer der alten Provinz zu verwenden. Es gelang jedoch nicht, die Verbindungen der Einwohner Frankreichs zu ihrer jeweiligen Region abzuschneiden, so dass im Jahre 1960 wieder administrative Regionen geschaffen wurden, um bestimmte Verwaltungsprozesse regional steuern zu können. Dazu wurden Départements, die in einer bestimmten historischen Provinz lagen, zu einer historisch oft gleichnamigen Region administrativ zusammengefasst. Die dabei entstandenen Gebilde decken sich nur annähernd mit den Grenzen der historischen Provinzen. Im streng zentralistischen Frankreich wird jedwede Regionalität vermieden, so dass auch die offiziellen Flaggen dieser Regionen meist aussehen wie Flaggen von Firmen, lieblos, unhistorisch, technokratisch und modernistisch, die hier nicht Gegenstand lexikalischer Betrachtungen sein sollen. Nur in wenigen dieser Regionen gibt es offizielle Flaggen die an historische Vorbilder erinnern. Aber, sogar die Existenz dieser heutigen Regionen ist in Frage gestellt, denn im Jahr 2014 wurde eine Gebietsreform beschlossen, welche die Anzahl der Regionen ab dem Jahr 2016 durch Fusionen auf fast die Hälfte verringert. Jedoch gibt es für fast alle Regionen inoffizielle Flaggen, die an die alten Provinzen und die alte Heraldik erinnern sollen.
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Antike · Besiedelung durch iberische und keltische Stämme, deren größte die Ausker, Bojer und Vasaten sind
52 v. Chr. · römische Eroberung, Bildung der Provinz Aquitania im Westen Galliens
418 n. Chr. · die Westgoten werden als Föderaten angesiedelt, Aquitanien gehört zu ihrem Einflussbereich
5. Jahrhundert n. Chr. · Eroberung Galliens durch die Franken (unter König Chlodwig), bis 507 Eroberung Aquitaniens, Ausdehnung des Reiches bis an den Atlantik, die Pyrenäen und die die Alpen
6. Jahrhundert · die Basken (Vaskones) dehnen ihren Einfluss auf das nördliche Pyrenäenvorland aus und wandern ein, sie errichten im Süden Aquitaniens ihr Herzogtum Vasconia ("Gascogne")
511 · Tod von König Chlodwig, Aufteilung des Frankenreiches nach salischem Erbrecht unter seine vier Söhne (Residenzen in Paris, Soissons, Orléans, Reims)
ca. 550 · administrative Teilung des Reiches in die Königreiche Austrien (Austrasien), Neustrien, sowie das Herzogtum Aquitanien und das Königreich Burgund
581 · fränkische Herzöge regieren das Herzogtum Gascogne
603 · die Basken bestätigen die Oberhoheit der fränkischen Merowingerkönige, in den Folgejahren baskische Aufstände gegen die Franken, die 635 militärisch niedergeschlagen werden
635 · die Basken bestätigen die Oberhoheit der fränkischen Merowingerkönige
639 · Tod von König Dagobert I., die Macht geht auf die Hausmeier aus Austrien über (Karolinger)
660 · die Gascogne wird in das Herzogtum Aquitanien eingegliedert
687 · Pippin II. setzt sich als Hausmeier im gesamten Frankenreich durch
8. Jahrhundert · die Mauren (islamische Araber aus Nordafrika) dehnen ihren Einfluss auf das nördliche Pyrenäenvorland aus, 769 bis 812 folgen baskische Aufstände gegen die Franken, die von 812 bis 819 zur Unabhängigkeit des Herzogtums Gascogne von Aquitanien führen
732 · Schlacht von Tours und Poitiers, Karl Martell besiegt die Mauren, sie werden über die Pyrenäen zurückgedrängt, in den Folgejahren jedoch Kämpfe zwischen den Herzögen und den fränkischen Königen
751 · Pippin der Jüngere (III., Enkel von Pippin II.) beseitigt das merowingische Königtum und lässt sich von den Franken zum König wählen
771 · Karl der Große übernimmt Aquitanien und überträgt später es als Königreich seinem jüngsten Sohn Ludwig dem Frommen
814 · Ludwig der Fromme übergibt Aquitanien (und die spanische Mark) an seinen Sohn Pippin
817 · Pippin wird König von Aquitanien, einige Jahre später überträgt Ludwig der Fromme Aquitanien an seinen jüngsten Sohn Karl (Karl der Kahle), der sich nur schwer als König in Aquitanien durchsetzen kann
819 · König Pippin I. von Aquitanien ernennt Aznar Sanche zum Grafen der Gascogne
843 · Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Verdun) entsteht das Westfränkische Reich von Karl II. (dem Kahlen), das Mittelfränkische Reich von Lothar (Lotharingen), und das Ostfränkische Reich von Ludwig II., Aquitanien kommt zum Reich von Karl dem Kahlen, jedoch gibt es Widerstand im Adel, der Pippin II. (Sohn von Ex-König Pippin) bevorzugt
848 · Graf Sanche Mitarrat nennt sich selbst Herzog
849 · Wahl von Karl dem Kahlen zum König von Aquitanien
855 · Karl der Kahle lässt seinen Sohn Karl zum König von Aquitanien wählen
867 · Tod von König Karl, Nachfolger ist sein Bruder Ludwig (Ludwig der Stammler)
870 · durch die Teilung des Frankenreiches (Vertrag von Meersen) entsteht das Westfränkische Königreich, das Ostfränkische Königreich, und das Fränkische Königreich Italien
877 · Ludwig besteigt den westfränkischen Thron, Aquitanien wird als Herzogtum an Rainulf, den Grafen von Poitiers, zum Lehen gegeben (Haus Ramnulfiden)
880 · durch die Teilung des Frankenreiches (Verträge von Verdun und Ribbemont) entsteht das Westfränkische Königreich (das spätere Frankreich), das Ostfränkische Reich (das spätere Deutsche Reich), das Königreich Italien, das Königreich Hochburgund (unter dem Welfen Rudolf), das Königreich Niederburgund bleibt bestehen
898 · Odo, Graf von Paris und Herzog von Francien, wird zum König des Westfränkischen Reiches gewählt, Rainulf nimmt den Titel König von Aquitanien an
10. Jahrhundert · das Herzogtum Gascogne erreicht unter Herzog Garcia Sanchez le Tors (der Krumme) seine größte Ausdehnung, bis an die Garonne, im Norden bis nach Bordeaux (es wird Residenz), jedoch gehen im Süden Besitzungen wie Navarra und Aragón, und auch verloren und einige Grafschaften und Vizegrafschaften erreichen mehr Unabhängigkeit von der Gascogne
909 · Aquitanien wird wieder ein Herzogtum, unter Wilhelm dem Frommen (Wilhelmiden, Gellones)
927 · Aquitanien geht an das Haus der Ramnulfiden aus Poitou
1032 · nach dem Aussterben der alten Herzöge von Gascogne erbt Odo von Aquitanien die Grafschaft Gascogne, Aquitanien und Gascogne sind somit in Personalunion vereint
1152 · Heinrich Plantagenet von Anjou heiratet Herzogin Eleonore von Aquitanien, die Herzogtümer Aquitanien und Gascogne kommen an das Haus Anjou-Plantagenet
1154 · Tod von Stephan von Blois (König von England), Heinrich Plantagenet wird als Heinrich II. sein Nachfolger, Aquitanien wird auf diesem Wege ein Lehen des französischen Königs, das der Krone von England (Haus Anjou-Plantagenet) gehört
1204 · Philipp August, König von Frankreich, erobert Normandie, Anjou, Maine und Touraine (Angevinisches Reich der Plantagenet)
1224 · König Ludwig VIII. von Frankreich, Sohn von Philipp August erobert Aquitanien, außer der Gascogne den letzten Besitz der Plantagenets in Frankreich, Poitou und Saintonge kommen direkt an die Krone, La Marche, Périgord, Angoulême und Auvergne werden als Lehen vergeben
1259 · Vertrag von Paris (Abbeville), König Heinrich III. von England erkennt den Verlust Aquitaniens an, und erhält dafür die Saintonge, die mit der Gascogne vereinigt wird, als Herzogtum Guyenne zum Lehen
1328 · Tod von König Karl IV. (der Schöne), Aussterben der direkten Linie Kapetinger, nach salischem Recht (Lex Salica) besteigt Graf Philipp von Valois (als König Philipp VI., Sohn des Prinzen Karl von Valois, Cousin ersten Grades von König Karl IV.) den französischen Thron, der englische König Eduard III. erhebt Ansprüche auf den Thron von Frankreich, da er mütterlicherseits ein Neffe von Karl IV. ist, Anlass für den "Hundertjährigen Krieg" (englisch-französischer Krieg, 1338–1453), das Haus Valois stellt die Könige von Frankreich von 1328 bis 1589
1453 · Schlacht von Castillon, Ende des Hundertjährigen Krieges, die Könige von England müssen all ihre Besitzungen in Frankreich aufgeben, die Guyenne kommt endgültig zu Frankreich, das Land wird der Krondomäne angeschlossen, später Schaffung des Gouvernements Aquitanien, zu dem die Guyenne als Provinz gehört
1589 · Tod von König Heinrich III. von Frankreich, Heinrich III. hatte keine Nachkommen, Aussterben der Linie Valois, Heinrich III. bestimmt Heinrich III., König von Navarra, Graf von Limousin (Haus Bourbon) zu seinem Nachfolger
1776 · die schon im 14. Jahrhundert geschaffenen Gouvernements der Zivilverwaltung des Königreiches Frankreich werden auf eine Anzahl von 39 Stück festgeschrieben und entsprechen so der Anzahl der Provinzen, in den Vorjahren konnten auch mehrere Provinzen in einem Gouvernement zusammengefasst sein
1789 · Französische Revolution, die Gouvernements und Provinzen werden abgeschafft, Aquitanien wird in Départements zerlegt (in etwa Gironde, Dordogne, Lot, Aveyron, Landes, Lot-et-Garonne, Gers, Hautes-Pyrénées und Haute-Garonne)
1960 · Wiedereinführung von Regionen in Frankreich, die Gascogne spielt dabei keine Rolle, Angliederung an die neugeschaffene Region Aquitanien (Hauptstadt Bordeaux), natürlich nicht innerhalb historischer Grenzen, sondern durch Einbindung der Departements Dordogne, Gironde, Landes, Lot-et-Garonne und Pyrénées-Atlantiques
2016 · die Region Aquitanien geht zusammen mit den Regionen Poitou-Charentes und Limousin in der neuen größeren Region Neu-Aquitanien (Nouvelle-Aquitaine) auf
Quelle:
Wikipedia (D),
Meyers Konversationslexikon
Der Name "Gascogne" geht auf die Basken zurück, die im 6. Jahrhundert im nördliche Pyrenäenvorland eingewandert sind. Sie wurden damals "Vasconen" genannt und gründeten hier ihr Herzogtum Vasconia. Aus diesem geografischen Begriff wurde über die Zeiten "Gascogne".