Anguilla war seit 1650 im Besitz von England, und seit 1801 eine britische Kolonie, so
das seit jenem Jahr die Flagge von Großbritannien über der Insel wehte. An Land,
bis 1864 auch zur See, repräsentierten der einzelne Bürger und auch die Behörden
ihren Status als Bürger oder Organe des United Kingdom, durch die Verwendung des
Union Jack, "Union Flag" genannt. Damit ist an Land die Unionsflagge die
National- und Staatsflagge. An Land darf der "Blue Ensign" (eigentl.
Staatsflagge zur See) mit dem Abzeichen des Landes seit dem 30.05.1990 auch zu
dekorativen Zwecken als Nationalflagge verwendet werden, wenn der Gouverneur das
genehmigt hat, und zwar zeitlich begrenzt, z.B. bei einer Veranstaltung (auch
außerhalb des Landes) oder auch zur Unterscheidung, wenn die Verwendung der
Unionsflagge unangemessen wäre, oder geeignet wäre Verwirrung zu stiften. An
Land soll das Seitenverhältnis der Flagge dann jedoch 3:5 betragen. Ein "Blue
Ensign" ist ein dunkelblaues Flaggentuch mit einer Flaggendarstellung – dem
britischen Union Jack – in der Oberecke und dem Abzeichen/Badge des Landes im
wehenden Ende der Flagge. Der Union Jack weist auf die Verbindungen zu
Großbritannien hin.
Großbritannien hatte in Jahr 1864 ein Flaggensystem
eingeführt, in dem: • Kriegsschiffe einen sogenannten "White Ensign"
(Marineflagge), eine weiße Flagge oft mit durchgehendem roten Georgskreuz und
mit dem Union Jack in der Oberecke, • Handelsschiffe einen "Red Ensign" (auch
"Civil Ensign" → Bürgerflagge genannt, die eigentl. Handelsflagge), eine rote
Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke, und • Dienstschiffe einen "Blue
Ensign" (Regierungsflagge → die eigentl. Staatsflagge), eine blaue Flagge mit
dem Union Jack in der Oberecke führten.
Seit 1865 durften Schiffe von
Kolonialregierungen einen Blue Ensign mit einem Badge (Abzeichen) im fliegenden
Ende führen. Die jeweiligen Regierungen sollten entsprechende Bagdes zur
Verfügung stellen. Handelsschiffe und seefahrende Privatpersonen aus Kolonien
dürfen nur dann einen Red Ensign mit Badge führen, wenn von der britischen
Admiralität eine entsprechende Erlaubnis für die Kolonie erteilt wurde. Ein
solches Badge war oft eine auf einer Scheibe platzierte regionale
landschaftliche Darstellung, zeigte oft Schiffe, historische Begebenheiten oder
konnte auch nur eine Art Logo sein. Sehr oft zeigte ein Badge zusätzlich den
Namen des Landes oder auch einen Wahlspruch. Einige Besitzungen hatten aber auch
schon von Anfang an ein Wappen, bzw. erhielten über die Jahre eine eigenes
Wappen und das Badge wurde abgeschafft. Um ein weitgehend einheitliches
Erscheinungsbild im fliegenden Ende der Flaggen zu gewährleisten, wurden Wappen
und auch andere Symbole auf einer weißen Scheibe in der Größe der früheren
Badges dargestellt. Es gab hier aber auch Ausnahmen, denn einige Kolonien
verwendeten diese weiße Scheibe nicht, und platzierten ihr Wappen oder auch nur
das Wappenschild - manchmal auch vergrößert - direkt auf das Flaggentuch. Schon
in den 40-er Jahre wurde dazu übergegangen die weiße Scheibe zu entfernen und
das Wappen direkt zu platzieren oder vergrößert dazustellen. Dieser
Umstellungsprozess erfolgte allmählich, nirgendwo gleichzeitig und vollständig.
In einigen britischen Besitzungen sind bis heute Flaggen mit der weißen Scheibe
in Gebrauch, in anderen nicht mehr und in einigen Gebieten gibt es beide
Varianten nebeneinander.
Das Gebiet war – ab 1882 zusammen mit St. Kitts
und Nevis – von 1833 bis 1958 Teil der Britischen Kolonie der Leeward-Inseln,
eine föderale Kolonie, die aus einzelnen Teilgebieten, Teilkolonien oder Inseln,
bestand. Diese einzelnen Kolonien hatten ihre eigenen Flaggen, auch "Blue
Ensigns" mit einem eigenen Badge für die Verwendung durch die Regierungen dieser
Kolonien. Die übergeordnete politische Einheit der britischen Leeward-Inseln
hatte zusätzlich einen eigenen Blue Ensign mit einem eigenen
Leeward-Inseln-Badge. Dieses Badge wurde im Jahre 1871 geschaffen und zeigte
eine Ananas an einer Küste mit zwei Schiffen. Der Gouverneur nutzte es ebenfalls
auf seiner Flagge. Er wurde vor Ort, in dem zugehörigen Teilgebiet, Teilkolonie
oder Insel, durch einen Administrator vertreten. Die föderale Kolonie endete in
Ihrem Bestand mit der Aufnahme in die Westindische Föderation, geführt von einem
Generalgouverneur. Vor Ort, in dem zugehörigen Teilgebiet, Teilkolonie oder
Insel, behielt der oberste Vertreter der Krone seinen Rang. Er blieb
Administrator oder Gouverneur. Die lokalen Flaggen (z.B. blaue oder rote
Ensigns, also eigene Staats- oder Handelsflaggen) wurden dabei beibehalten.
Das Gebiet war – zusammen mit St. Kitts und Nevis – von 1958 bis 1962 Teil
der Britischen Kolonie "Westindische Föderation". Dieses politische Projekt war
ein Versuch die Verwaltung zusammenzufassen und einen Staat nach dem Vorbild
Kanadas zu schaffen, aber auch um den Unabhängigkeitsbestrebungen der
zugehörigen Inseln und Kolonien entgegenzuwirken. Jedoch kam es zu
Eifersüchteleien zwischen großen und kleinen Inseln, bis hin zum offenen Streit.
Die Flagge der "Westindische Föderation" war ein hellblaues Flaggentuch mit vier
waagerechten weißen Wellenlinien und einer goldenen Scheibe in der Mitte. Sie
symbolisierte die Sonne über der Karibischen See. Über den Farbton des Blau ist
man sich im Zweifel, es wird oft das übliche Britische Heraldikblau angenommen.
Eine Zeitgenössische Beschreibung nennt jedoch ein "kaiserliches Blau" was
Hellblau wäre und auch viele zeitgenössische Drucke zeigen dieses helle Blau.
Die Geschichte von Anguilla und auch die in der Vergangenheit verwendeten
Flaggen waren eng mit St. Kitts und Nevis verbunden, bereits 1816 beginnend.
Großbritannien gewährte St. Kitts, Nevis und Anguilla im Jahre 1967 innere
Selbstverwaltung (Autonomie als ein mit Großbritannien assoziierter Staat). In
Anguilla lebte sofort der Gedanke der Sezession auf, der konsequent umgesetzt
wurde und Anguilla trennte sich noch 1967 von St. Kitts und Nevis. Eine aus dem
Bild des Wappenschilds abgewandelte Flagge mit drei Delphinen spielte dabei eine
große Rolle. Die gewährte Selbstverwaltung führte ins Chaos, so dass die Insel
1971 wieder der Verwaltung Großbritanniens unterstellt werden musste. Erst 1980
endete die ohnehin nur noch de jure bestehende Verbindung mit St. Kitts und
Nevis offiziell.
Anguilla hatte schon in der gemeinsamen Zeit mit
St. Kitts und Nevis ein eigenes Badge. Es zeigte einen Eingeborenen mit seinem
Boot an einer Küste. Wahrscheinlich 1958 wurde ein gemeinsames Wappenschild für
St. Kitts, Nevis und Anguilla geschaffen, das die Symbolik der einzelnen Inseln
verband. Es zeigte Kolumbus mit einem Fernrohr an Bord eines Schiffs (St.
Kitts), drei Jungfrauen an einer Quelle (Nevis) und einen Eingeborenen mit
seinem Boot an einer Küste (Anguilla). Ebenfalls im Jahre 1958 wurde als
Staatsflagge zur See ein eigener "Blue Ensign" für St. Kitts, Nevis und Anguilla
eingeführt, ein dunkelblaues Flaggentuch mit einer Flaggendarstellung – dem
britischen Union Jack – in der Oberecke, der im wehenden Ende der Flagge das
Wappenschild auf einer weißen Scheibe zeigte. Am 27.02.1967 wurde St. Kitts,
Nevis und Anguilla durch Großbritannien innere Selbstverwaltung gewährt, und das
Land wurde ein autonomer, mit Großbritannien assoziierter Staat. In diesem
Zusammenhang wurde eine neue Flagge eingeführt. Diese Flagge zeigte drei
senkrechte Streifen in Grün, Gelb und Blau, und in der Mitte des gelben
Streifens eine schwarze Palme mit drei Zweigen (St. Kitts, Nevis und Anguilla).
Noch im selben Jahr trennte sich Anguilla von St. Kitts, Nevis und führte die
Delphinflagge ein. Deren Design wiederholt das Bild des 1980 eingeführten
Wappenschilds: drei in einem Kreis kombinierte, orangefarbene Delphine auf Weiß
über einem schmalen hellblauen Feld. Die drei Delfine stehen für Freundschaft,
Wissen und Stärke. Der Delphinkreis soll Kontinuität darstellen und das
hellblaue Feld soll das Meer symbolisieren. Erst 1990 wurde als Staatsflagge zur
See ein eigener "Blue Ensign" für Anguilla eingeführt, der das Wappenschild im
wehenden Ende zeigte, das 1999 auf der Flagge noch einmal modifiziert und
vergrößert wurde.
Anguilla hatte schon in der gemeinsamen Zeit mit St. Kitts und Nevis ein eigenes Badge.
Es zeigte einen Eingeborenen mit seinem Boot an einer Küste. Wahrscheinlich 1958
wurde ein gemeinsames Wappenschild für St. Kitts, Nevis und Anguilla geschaffen,
das die Symbolik der einzelnen Inseln verband. Es zeigte Kolumbus mit einem
Fernrohr an Bord eines Schiffs (St. Kitts), drei Jungfrauen an einer Quelle
(Nevis) und einen Eingeborenen mit seinem Boot an einer Küste (Anguilla). 1980
wurde ein Wappenschild eingeführt. Es zeigt drei in einem Kreis kombinierte,
orangefarbene Delphine auf Weiß über einem schmalen hellblauen Feld. Die drei
Delfine stehen für Freundschaft, Wissen und Stärke. Der Delphinkreis soll
Kontinuität darstellen und das hellblaue Feld soll das Meer symbolisieren.
1493 · der spanische Seefahrer Christoph Kolumbus entdeckt die Insel und nennt sie Isla de Anguila, die Insel wurde Spanischer Besitz, jedoch nicht kolonisiert
1696–1816 · Teil der Britischen Kolonie Leeward-Inseln
1745 · Abwehr einer französischen Invasion
1796 · Abwehr einer französischen Invasion
1816 · die Kolonie Leeward-Inseln wird aufgelöst, Anguilla wird mit St. Kitts, Nevis und den Jungferninseln zusammengefasst
1833 · Neugründung der Kolonie Leeward-Inseln, bis 1960 Teil der Britischen Kolonie der Leeward-Inseln
1882 · die britischen Besitzungen St. Kitts, Nevis und Anguilla werden innerhalb der Kolonie Leeward-Inseln verwaltungstechnisch vereinigt (Kolonie St. Kitts, Nevis und Anguilla)
Als Kolumbus im Jahre 1493 die Insel entdeckte, nannte er sie "Isla de Anguila" (Aal-Insel). Möglicherweise hatte Kolumbus hier Aale gesehen, die ihre Laichplätze aufsuchten.